1
bast,
der / das
;
-es
/auch:
+ Uml.;
zu
mhd.
bast
›Bast‹
().
1.
›Bast, Faserstrang unter der Baumrinde (vor allem der Linde) als Rohmaterial für die Herstellung von Stricken, Seilen, groben Geweben‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1.
Wortbildungen:
bastbaum
,
bästmachen
.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1405
):
26 m. eme borger von Danczk vor bast, das im zu Gotlande genomen wart und die buden do mete dacketen.
Luther. Hl. Schrifft.
Ri. 16, 7
 (
Wittenb.
1545
):
Wenn man mich bünde mit sieben Seilen von frisschem bast / die noch nicht verdorret.
Schnelbögl, Salb. Karls IV.
131, 32
(
nobd.
,
1366
/
8
):
Der siber sol nemen past zu siben und die leuffe von vorheim holze.
Maaler (
Zürich
1561
):
Bast / Rinden an den böumen / zarten heütlinen geleych. Membrana ligni, Liber.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 794, 9
(
schwäb.
,
1607
):
soll auch niemand das harzen, bästmachen, holzschneiden oder in den stämmen zue schölen, zu brännen oder zue lämen vergunt sein.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Das man meint sein ein eichen ast / Das ist offt kaum ein linden bast.
Bremer, Voc. opt.
48024/5
;
Schmitt, Ordo rerum 
406, 9
;
Harsdoerffer. Trichter 2, 
162
;
2.
›Ulme (als Baum, der besonders wertvollen Bast liefert)‹; Metonymie zu 1.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Henisch (
Augsb.
1616
):
Bast / Vlmerbaum / ulmus, a cortice medio, sed voce generaliore, alijs etiam competente.
3.
›Bast, Faserstränge bestimmter Faserpflanzen (vor allem Flachs und Hanf) als Bindematerial oder als Rohstoff für die Herstellung von Seilen u. ä.‹; auch ütr.

Belegblock:

Hoffmann, Würzb. Polizeisätze 
135, 29
(
nobd.
,
1468
):
auch flachßwerk mit hanf überzogen würde, auch hare mit hanf überzogen, oder bast mit hanf überzogen.
Bell, G. Hager
427, 2, 14
(
nobd.
,
1593
):
sein alt schuh er begeren det, | Die mit past waren bunden.
˹Ütr. bei Thiele, Minner. II, 
11, 109
 (Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
erkorn hab ich diner genaden bast
[›Strenge‹]
, | vast mich dir haltet leyder streng
˺.
Sappler, H. Kaufringer
32, 84
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
ir seit gen mir, recht als das bast | gegen der seiden wesen soll.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
User bast macht man hafensail, was ain karger erspart, wurt aim geuder zu tail.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Pr. […]. Er bindt die schuh mit basten / Vnd fuͤllet seinem Herren den kasten. Die die schuh mit bast bindẽ / muͤssen fast dz meinst bezalẽ.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
14, 9
;
Gille u. a., M. Beheim 
112, 38
;
4.
›Bastseil, stärkerer Strang aus Bast; aus Bast hergestelltes grobes Gewebe‹; Metonymie wohl zu 3, möglicherweise auch zu 1.

Belegblock:

v. Tscharner, Md. Marco Polo
9, 20
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
di schif werdin gebundin und geheylt mit baste odir drote an das lant.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1494
):
Wer ain pös weib hab, | Der thuo sich ir pei der zeit ab | Oder er nem ainen starken past | Und henke sei an ainen ast.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1536
):
gar groß schmerlaib, hett etwan ain laib ℔ 120, […], und warent mit bast überneht.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bast / scheda, membrana, funis, restis, laqueus.
5.
›Saum an einem Kleid‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,
2
 1.
Syntagmen:
b. am rok
.

Belegblock:

Brack (
Basel
1483
):
Ora vestimenti. ein bast.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
568, 5
(
halem.
,
1487
):
froͧwen rock, vom gůttem tůch und mit kutten ermeln und mit einem bast.
6.
phras.:
nicht ein bast
›nicht im geringsten‹;
um ein bast
a) ›keineswegs, durchaus nicht‹, b) ›ohne Grund, wegen nichts‹;
als ein bast
›vollkommen gleichgültig‹;
nicht eines bastes wert sein
›völlig wertlos sein‹.
Syntagmen:
Zur syntaktischen Einbettung dieser Ausdrücke vgl. die Belege; zur Motivation s. .

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Doch vorvienc iz nicht ein bast, | Wen sie waren tugentvast.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob  (
omd.
,
1338
):
Doch daz tu lyzest um ein bast | Zu Gote sprechen din gebet.
Dy [leidegere] den guten tun uberlast | Und sy betruben um eyn bast.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Ich höre wol, es ist dir als ain past. | Du redest, als du gepachen hast.
Schade, Sat. u. Pasqu. , Anm.;
Schmeller/F.
1, 299
.