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bast,1.
›Bast, Faserstrang unter der Baumrinde (vor allem der Linde) als Rohmaterial für die Herstellung von Stricken, Seilen, groben Geweben‹.Wortbildungen:
bastbaum
bästmachen
Belegblock:
26 m. eme borger von Danczk vor bast, das im zu Gotlande genomen wart und die buden do mete dacketen.
Wenn man mich bünde mit sieben Seilen von frisschem bast / die noch nicht verdorret.
Der siber sol nemen past zu siben und die leuffe von vorheim holze.
Bast / Rinden an den böumen / zarten heütlinen geleych. Membrana ligni, Liber.
soll auch niemand das harzen, bästmachen, holzschneiden oder in den stämmen zue schölen, zu brännen oder zue lämen vergunt sein.
Bremer, Voc. opt.
48024/5
; Schmitt, Ordo rerum
406, 9
; Voc. Teut.-Lat.
p vjr
; Voc. inc. teut.
s ijv
; Harsdoerffer. Trichter 2,
162
; 2.
›Ulme (als Baum, der besonders wertvollen Bast liefert)‹; Metonymie zu 1.Bedeutungsverwandte:
.Belegblock:
3.
›Bast, Faserstränge bestimmter Faserpflanzen (vor allem Flachs und Hanf) als Bindematerial oder als Rohstoff für die Herstellung von Seilen u. ä.‹; auch ütr.Belegblock:
auch flachßwerk mit hanf überzogen würde, auch hare mit hanf überzogen, oder bast mit hanf überzogen.
sein alt schuh er begeren det, | Die mit past waren bunden.
erkorn hab ich diner genaden bast
[›Strenge‹]
, | vast mich dir haltet leyder streng˺.
ir seit gen mir, recht als das bast | gegen der seiden wesen soll.
User bast macht man hafensail, was ain karger erspart, wurt aim geuder zu tail.
4.
›Bastseil, stärkerer Strang aus Bast; aus Bast hergestelltes grobes Gewebe‹; Metonymie wohl zu 3, möglicherweise auch zu 1.Belegblock:
di schif werdin gebundin und geheylt mit baste odir drote an das lant.
Wer ain pös weib hab, | Der thuo sich ir pei der zeit ab | Oder er nem ainen starken past | Und henke sei an ainen ast.
gar groß schmerlaib, hett etwan ain laib ℔ 120, […], und warent mit bast überneht.
5.
›Saum an einem Kleid‹.Syntagmen:
b. am rok
.Belegblock:
froͧwen rock, vom gůttem tůch und mit kutten ermeln und mit einem bast.
6.
phras.: nicht ein bast
›nicht im geringsten‹; um ein bast
›keineswegs, durchaus nicht‹ bzw. ›ohne Grund, wegen nichts‹; als ein bast
›vollkommen gleichgültig‹; nicht eines bastes wert sein
›völlig wertlos sein‹.Syntagmen:
Zur syntaktischen Einbettung dieser Ausdrücke vgl. die Belege; zur Motivation s. Frnhd. Gr.
.397
Belegblock:
Doch vorvienc iz nicht ein bast, | Wen sie waren tugentvast.
Doch daz tu lyzest um ein bast | Zu Gote sprechen din gebet.
Ich höre wol, es ist dir als ain past. | Du redest, als du gepachen hast.
Schmeller/F.
1, 299
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