barbar,
der
;
auch mit lat. Endung und lat. Flexion sowie mit dem Suffix der nomina agentis
-er
belegt;
die Endung
-yn
bei J.
von Soest erklärt sich aus
mnl.
-ien, -ijn
().
negativ bewertend für alle diejenigen gebraucht, die den herrschenden Kultur-, Glaubens- und Zivilisationsnormen nicht entsprachen; dies konnten sein: unter ethnisch-sprachlichem Aspekt alle Nichtgriechen, Nichtlateiner, Nichthebräer, in christlicher Sicht die Heiden, unter politischem Aspekt die außerhalb des Reichsverbandes Stehenden, unter Bildungsgesichtspunkten diejenigen, die der herrschenden Aussprachenorm nicht genügten oder denen man einen Sprachfehler zuschrieb. Im einzelnen Identifizierung des Barbaren mit den Sarazenen, mit grobschlächtigen Einzelmenschen wie Polyphem.

Belegblock:

Klett, J. v. Soest
8, 3214
(Hs. ˹
wmd.
,
1470
/
80
˺):
Polifemus des gelich, | den grossen Barbaryn meyn ich.
Ebd.
9, 102
:
geschrey, | wy Demophon den Barbaryn | erslaghen het.
Schmitt, Ordo rerum
129, 7
(
omd.
,
1466
):
Sarracenus Barbarus sarracen [...] barbarer.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
sü [...] schuttent das heiltům uf die erde [...], das doch hievor boͤse heyden und barbaren nüt hant geton.
Heydn. maister
4r, 10
(
Augsb.
1490
):
daz jch ein man bin vñ nit ein weib. Zeletst das jch ein kriech bin vñ ein barbarus.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Barbar / Ungriech / einer so nicht ein Griech gewesen / [...] Barbari / Barbarisch Voͤlcker / barbari, sind im anfang genant worden / diejenige so nicht wol haben reden koͤñen / als die statzger / lispler / stamler / barbari [...], hernach diejenige so nicht Griechen oder Lateiner gewesen / auch vnter denen / welche den rechten außsprach nicht gehabt haben / demnoch so wild / grob / vñ vngeschickt gewesen [...], entlich nach Christi leiden vnd sterben / welche weder Griechen noch Lateiner noch Hebreer gewesen [...]. Jetzt werden die Barbari genennet / so nicht Christen sind / noch den Roͤmischen Keiser erkennen.
Klett, a. a. O.
8, 3131
;
Möller, Fremdwörter.
1915, 34
.