bange,
Adj.;
oft Verwendung in Phrasemen als präd. Attribut.
– Gehäuft md.; obd. vereinzelt seit dem 16. Jh. (vgl. aber das Subst.).
1.
phras.
jm. bange werden
(meist)
/ sein
(vereinzelt) ›Sehnsucht, Verlangen nach etw. haben (von Personen)‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.).

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Im was bange und gâch, | wî er sich gerêche, | den roub in abe gebrêche.
Thiele, Minner. II,
24, 12
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
eyn wyplich wyp daz ist eyn anger | na dem mangen wirt vil banger | dan na des ewigen ryches troone.
Ebd.
32, 16
:
dair na soe ist hon worden bange, | und sint comen spelen her | na honts jonghen herczen ger.
Gerhard, Hist. alde e
86
(
omd.
,
um 1340
):
Set, Even alzu bange | Noch dem virboten obze wart.
Sachs (
Nürnb.
1549
):
Kupeln, finantzen und popitzen. | Ich weiß, dir ist auch hinnen bang, | Ich sie, dein zeit ist dir auch lang, | Werst lieber bey deim jungen man?
Dietz, Wb. Luther .
2.
in der überwiegenden Mehrzahl der Belege phras.:
jm. bang werden / machen / tun / sein
›bang sein, Angst haben; jm. Sorgen bereiten‹;
jm. angst und bange werden.
Bei Luther 1 Beleg mit dem subst. Komparativ:
nichts bangers
›keine größere Sorge‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.), , (Adj.) 1, .

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
4, 50, 36
(
preuß.
,
1453
):
Sie batten sere gevache, dy mistrauwe von ene abeczuseczen, wenne isz ene sere bang dette.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Einem eins dings halber angst oder bang sein.
Luther, WA (
1536
):
Et si homo hoc vere crederet, nichts bangers ei, quam quod diu viveret.
Ders. Hl. Schrifft.
5. Mose 2, 25
(
Wittenb.
1545
):
das sich [...] erschrecken sollen alle Völcker vnter allen Himeln / das / wenn sie von dir hören / jnen bange vnd weh werden sol fur deiner zukunfft.
Ebd.
Jer. 50, 43
:
so werden jm die Feuste entsincken / Jm wird so angst vnd bange werden / wie einer frawen in Kindsnöten.
Ebd.
Joh. 13, 22
:
Da sahen sich die Jünger vnternander an / vnd ward jnen bange / von welchem er redete.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Jch will Mittel schaffen / daß dem Feinde bange genung werden soll.
Sachs (
Nürnb.
1556
):
Wie sindt wir so ellendt und arm! | Wie thut der hunger uns so bang!
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
der besessene heftig tobete, [...] daß den umbstehenden recht angst vnd bange ward.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Einẽ jeden wirt bang gnug / zu schaffen mit dẽ seinẽ. Wer sich bettlens vnd liegens ernehren soll / dem wirdt bang gnug. Armut bringt kummer vnd noth / vnd thut gar bange.
Thiele, Minner. II,
29, 18
;
Alberus
H iijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Trübner, Dt. Wb.
1, 224
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 390
;
Lindmeyr, Wortsch. NT. ;
Byland, Wortsch. Zürcher AT. .
3.
phras.
e. S. bange tun
›e. S. (z. B. einer guten Speise) auf den Leib rücken‹.

Belegblock:

Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
Ez si welprat oder fische, | Dem dut er [Peffer Clas] bange oder dische.
4.
›drängend, dringlich (auf bedrängende Umstände bezogen)‹.

Belegblock:

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
3055
(
Köln
1476
):
Dat in ouch nye noyt so bange | Geraeden hayt zor oeuergyfft.