bange,
Adj.;
oft Verwendung in Phrasemen als präd. Attribut. – Gehäuft md.; obd. vereinzelt seit dem 16. Jh. (vgl. aber das Subst.).
1.
phras.: jm. bange werden
(meist) / sein
(vereinzelt) ›Sehnsucht, Verlangen nach etw. haben (von Personen)‹.Bedeutungsverwandte:
(Adj.).Belegblock:
Im was bange und gâch, | wî er sich gerêche, | den roub in abe gebrêche.
eyn wyplich wyp daz ist eyn anger | na dem mangen wirt vil banger | dan na des ewigen ryches troone.
Ebd.
32, 16
: dair na soe ist hon worden bange, | und sint comen spelen her | na honts jonghen herczen ger.
Set, Even alzu bange | Noch dem virboten obze wart.
2.
in der überwiegenden Mehrzahl der Belege phras.: jm. bang werden / machen / tun / sein
›bang sein, Angst haben; jm. Sorgen bereiten‹; jm. angst und bange werden.
Bei Luther 1 Beleg mit dem subst. Komparativ: nichts bangers
›keine größere Sorge‹.Belegblock:
Sie batten sere gevache, dy mistrauwe von ene abeczuseczen, wenne isz ene sere bang dette.
Einem eins dings halber angst oder bang sein.
Et si homo hoc vere crederet, nichts bangers ei, quam quod diu viveret.
das sich [...] erschrecken sollen alle Völcker vnter allen Himeln / das / wenn sie von dir hören / jnen bange vnd weh werden sol fur deiner zukunfft.
Ebd.
Jer. 50, 43
: so werden jm die Feuste entsincken / Jm wird so angst vnd bange werden / wie einer frawen in Kindsnöten.
Ebd.
Joh. 13, 22
: Da sahen sich die Jünger vnternander an / vnd ward jnen bange / von welchem er redete.
Jch will Mittel schaffen / daß dem Feinde bange genung werden soll.
Wie sindt wir so ellendt und arm! | Wie thut der hunger uns so bang!
der besessene heftig tobete, [...] daß den umbstehenden recht angst vnd bange ward.
3.
phras.: e. S. bange tun
›e. S. (z. B. einer guten Speise) auf den Leib rücken‹.Belegblock:
Ez si welprat oder fische, | Dem dut er [Peffer Clas] bange oder dische.
4.
›drängend, dringlich (auf bedrängende Umstände bezogen)‹.Belegblock:
Dat in ouch nye noyt so bange | Geraeden hayt zor oeuergyfft.