banbrief,
der
;
-/-e.
– Vorwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›Brief oder Urkunde über ein im Rahmen des Bannrechtes ausgeübtes Gebot oder Verbot, gerichtliche Urkunde‹;
vgl.
2
 23.

Belegblock:

Wattenbach, Urk. Czarnowanz (
schles.
,
1399
):
Ouch sal her geben dem Probiste czwu marg grosschen [...] vor die banbriue czerunge vnd mühe die doruff sein gegangen.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 184, 33
(
schwäb.
,
1443
/
44
):
Verzert zu Rotemburg [...], alz ich dem hoptman braht dez Bollerz von Vilingen banbrief.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Vorarlb. Wb.
1, 232
.
2.
›Urkunde über die Errichtung eines Banngebietes bzw. über die Einschränkung oder das Verbot der Nutzung, z. B. eines Waldes oder eines Weinbergs‹.

Belegblock:

Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1594
):
Saxeter bannbrief ihrer wälder halb. [...] Wilderswyleren bannbrief gegen Saxeten hinyn biß an Schwibogen.
3.
›den Kirchenbann androhendes, offizielles Schreiben; Brief, Urkunde über den Ausspruch des Kirchenbannes‹;
zu
2
 12.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Syntagmen:
den b. aufschlagen / geben / nemen / empfahen
;
jn.
(z. B.
könige, fürsten) mit b. treiben / zwingen, etw. bei jm. mit b. verkümmern, etw. von einem b. zu lon nemen
;
b. über jn.
;
kleiner / schwerer b.

Belegblock:

Spanier, Murner. Schelmenz.
1, 21
(
Frankf.
1512
):
Wen ich das gotz wort horen wil, | Der ban brieff lißt er myr so fil.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
das hat der ersame priester etc. pei mir verkommert mit geistlichem gericht, mit ladbrifen und banbrifen.
Müller, Grafsch. Hohenb.
1, 319, 16
(
schwäb.
,
1414
/
15
):
das er dehainen, der gaistlich laitbriefe oder banbriefe trug, volgen lassen solt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1418
):
swärer panprief [...] zu geben und söllich briefe, so der cardinal gegeben hette, wider abzuruͤffen.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1453
):
Er sol nemen von eim ladbrief zu lon 5 ₰ und von eim manbrief 10 ₰ und von eim banbrief 12 ₰.
Bremer, Voc. opt.
37028
;
Dietz, Wb. Luther ;
Öst. Wb.
3, 937
.