balgen,
V.
1.
›sich mit jm. verbal oder handgreiflich streiten, zanken, schlagen, raufen, sich balgen‹;
offen zu 2; vgl.  1012.
Bedeutungsverwandte:
,  10, ,  36,  1, (V.) 3,  2, , , ; vgl.  8,
1
.
Wortbildungen:
balgerei.

Belegblock:

Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 2, 360
, Anm. a (
rib.
,
1550
):
ein grosse unzucht under dem gemeinen man mit volsauffen, fressen, slain, flochen, kiffen und balgen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Wenn die Landtsknecht werden erstochen, | Oder kommen vmb durch balgen, bochen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
208, 19
(
Nürnb.
1548
):
man fehet alles an zuthun was dem wort Gottes entgegen ist / fressen / sauffen / spilen / balgen / vnnütz geschwetz.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
hat ain hieiger ainspeniger und ain reuter, [...], sich bei Unser Frawen thor mitainander balgt, und seind baide hart verwundt worden.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Balgen / sich rupffen vnd zupffen [...]. Die jungen Eheleut balgen sich schon mit einander.
Bobertag, Schwänke ;
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Wickram
4, 49, 29
;
Adomatis u. a., J. Murer. Hest.
488
;
Alberus
e iijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Trübner, Dt. Wb.
1, 220
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 379
;
Schmeller/F.
1, 236
;
Öst. Wb.
2, 127
;
v. Bahder, Wortwahl.
1925, 123/4
.
2.
›jn. schelten, ausschimpfen, schimpfend über jn. herfallen; (eine Frau) als Hure bezeichnen‹;
vgl.  71012.
Phraseme
den / die nebel balgen
(dazu bdv.: , ).
Bedeutungsverwandte:
, ,  2, ,  1,  2; vgl.  5.
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
jn. b.
;
mit jm. b., wieder jn. b.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Als das Weib hoͤrt die Huͤner nennen, | Aus zorn gund wider jn zu balgen.
Fastnachtsp. (
nobd.
1529
):
Sönt sy einandren also balgen | Und demnach zu eelichen gmahlen nemmen.
Sachs (
Nürnb.
1555
):
Mit dem thet Diogenes balgen. | Sprach: Du lecker, geh hin dein wegk!
Ebd. (
1533
):
Was dürfft ir mich sacken und balgen?
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H. R. Manuel
349, 1581
(
Zürich
1548
):
Sie sönd zů mir me kommen nit, | Ich wurd sunst mit in’ allen balgen.
Dietz, Wb. Luther ;
Trübner, Dt. Wb.
1, 220
;
Spengler, Fischart.
1969, 177/8
.
3.
›etw. auffällig, sichtbar mit sich herumtragen‹.

Belegblock:

Jörg, Salat. Reformationschr.
828, 18
(
halem.
,
1534
/
5
):
Es hand die secter / so doch staͤtz die schrifften balgetend / der maas das ouch jre / cleyder / und bůsen vol schrift warend / [...] / die schrifftten eintwaͤders gar nit glaͤsen oder für nüt geachdtt.