baldekin,
baldige,
eine Vielfalt an Schreibungen, darunter mit Metathese:
pladige,
und mit Tendenz zu volksetymologischer Umdeutung:
bal|decke,
2
balke,
der
;–/-(e)n, -(e)r
(für 2);Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
(mit sach- und wortbezüglicher Literatur); 1989, 23
aus der Wortfamilie
ital.
baldacchino
(dies aus ital. Baldacco
›Bagdad‹
), afrz.
baldekin
(u. ä.), mlat.
baldakinus
›Seidenstoff aus Bagdad‹
().1.
ein aus Seide und Goldfäden moiréartig gewebter Stoff, kostbarer Seidenstoff (ursprünglich aus Bagdad).Syntagmen:
b. herfüren / kaufen / nähen / wirken / tragen, jm. b. geben / senden
; jn. mit b. behenken
; fane / kleid von b.
; fluwelener / seidener b.
Belegblock:
die hantwerkerfrauwen sulle keyne samytsborthen tragen, sundir balldige und kemmechen und nicht hoger.
da sach ich na den nuwen seden | cleider meisterlich gesneden | van golde, van balkin und van siden.
A Trabea B Stragulum C Ciclas [...] gebeldet doch valdeken [...] gebildet gewant uel baldekin [...] baldeck [...] gespildz tuch [...] gemalt oder gepildt tŭech uel dicitur vestis regis preciosa.
Welch gast her jn fuͤrit Sidin gewant, Czindal, Syde, Baldekin, guldine Bortin adir das dem glich ist, das do heisit Crom gewant.
sü hettent die kostbersten fanen von semetduͤchern, ruch und glat, und von baldecken die besten die man haben möchte.
[si kund] mit spinlen, nadlen tyhten, | gar ordenlich berihten | pladige, semit, pliat.
Ebd.
6997
: die purpur, pfellor, semit, | die zieglat, pladige, pliat | uf die porten do genat | wurden um daz hoptloch.
So das die kúnege lobelich | Och vil ander gaben rich | Gabent der mægde raine: | Pfellor, baldeggi, edel gestaine | Und mænig ding, [...] | Von siden und von golde.
waz man erdenken kan | Von purper, samett, paldegin, | Das lüchtett und gab da wider schin.
yegleichem fürsten sy sant | vil manig edel paltigin.
Toeppen, a. a. O.
4, 493, 3
; Adrian, Saelden Hort
8373
; Voc. Teut.-Lat.
c vv
; Preuss. Wb. (Z)
1, 377
; Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 23
.2.
›Decke, (besonders:) Sargdecke aus goldgewirktem Seidentuch, kostbares Kirchengewand, Ziertuch‹; Metonymie zu 1.Belegblock:
eyn sidyn baldekyn offs spolium.
men sal eyn belkin kauffen von fůnfftzen gulden, da men mich mẏt began sal.
vort so droigen irre viere boiven des coeningx heufde zwene balken zosamen geneet.
In der kirchen: 1 keelch, 1 mißgewant. [...] 1 corporail. [...] 2 eltertwelen. [...] 2 bolgir.
[sal] zur selemessze gewontlicher weisze gelewtet, die bare mit yrem baldecken bedeckt und die licht dorneben angebrant werden.
6 walikin ze 12 Tukat.
Ebd.
68, 22
: 6 guldeinew tuͤch und 6 seindein wallikin.
ein reichew par; | die was von helffen paine | gezieret und gedakcht raine | mit phell und siglat; | purpur und phiat, | samad und pallikein | atlas und camffein.
Ziesemer, a. a. O.
139, 32
; Struck, Marienst. Wetzlar
243, 11
; Scherzius
85
; Preuss. Wb. (Z)
1, 377
; 3.
›Baldachin, schmückende Überdachung von etw. (meist von Kultgegenständen in der Kirche); Thron-, Traghimmel‹.Belegblock:
Zo der zijt do golden sij mit wissen ind willen ers geminen ampts eren balken, der cost 100 m. und 1 alb. mit alem sinem zogehoir.
in deim jair uns herrn dosent CCCCXCI jair do wairt der balke svarz flowelen mit einen golden borde gmaicht.