baldekin,
baldige,
eine Vielfalt an Schreibungen, darunter mit Metathese:
pladige,
und mit Tendenz zu volksetymologischer Umdeutung:
bal|decke,
2
balke,
der
;
–/-(e)n, -(e)r
(für 2);
zur Vielfalt der Schreibungen vgl.
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 23
(mit sach- und wortbezüglicher Literatur);
aus der Wortfamilie
ital.
baldacchino
(dies aus ital.
Baldacco
›Bagdad‹
),
afrz.
baldekin
(u. ä.),
mlat.
baldakinus
›Seidenstoff aus Bagdad‹
(
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1932, 79
;
1943, 170
).
1.
ein aus Seide und Goldfäden moiréartig gewebter Stoff, kostbarer Seidenstoff (ursprünglich aus Bagdad).
Bedeutungsverwandte:
;  2.
Syntagmen:
b. herfüren / kaufen / nähen / wirken / tragen, jm. b. geben / senden
;
jn. mit b. behenken
;
fane / kleid von b.
;
fluwelener / seidener b.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
2, 671, 1
(
preuß.
,
1445
):
die hantwerkerfrauwen sulle keyne samytsborthen tragen, sundir balldige und kemmechen und nicht hoger.
Thiele, Minner. II,
32, 875
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
da sach ich na den nuwen seden | cleider meisterlich gesneden | van golde, van balkin und van siden.
Schmitt, Ordo rerum
210, 9
(Hs. ˹
omd.
1457
˺):
A Trabea B Stragulum C Ciclas [...] gebeldet doch valdeken [...] gebildet gewant uel baldekin [...] baldeck [...] gespildz tuch [...] gemalt oder gepildt tŭech uel dicitur vestis regis preciosa.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
53, 4, 2
(
schles.
,
1327
):
Welch gast her jn fuͤrit Sidin gewant, Czindal, Syde, Baldekin, guldine Bortin adir das dem glich ist, das do heisit Crom gewant.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
sü hettent die kostbersten fanen von semetduͤchern, ruch und glat, und von baldecken die besten die man haben möchte.
Adrian, Saelden Hort
2174
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
[si kund] mit spinlen, nadlen tyhten, | gar ordenlich berihten | pladige, semit, pliat.
Ebd.
6997
:
die purpur, pfellor, semit, | die zieglat, pladige, pliat | uf die porten do genat | wurden um daz hoptloch.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
So das die kúnege lobelich | Och vil ander gaben rich | Gabent der mægde raine: | Pfellor, baldeggi, edel gestaine | Und mænig ding, [...] | Von siden und von golde.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
waz man erdenken kan | Von purper, samett, paldegin, | Das lüchtett und gab da wider schin.
McClean, Havich
5198
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
yegleichem fürsten sy sant | vil manig edel paltigin.
Toeppen, a. a. O.
4, 493, 3
;
Päpke, a. a. O. ;
Adrian, Saelden Hort
8373
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 377
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 23
.
2.
›Decke, (besonders:) Sargdecke aus goldgewirktem Seidentuch, kostbares Kirchengewand, Ziertuch‹; Metonymie zu 1.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
133, 37
(
preuß.
,
1415
):
eyn sidyn baldekyn offs spolium.
Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1372
):
men sal eyn belkin kauffen von fůnfftzen gulden, da men mich mẏt began sal.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
vort so droigen irre viere boiven des coeningx heufde zwene balken zosamen geneet.
Struck, Cist. Marienst.
1037
(
mosfrk.
,
n. 1457
):
In der kirchen: 1 keelch, 1 mißgewant. [...] 1 corporail. [...] 2 eltertwelen. [...] 2 bolgir.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
[sal] zur selemessze gewontlicher weisze gelewtet, die bare mit yrem baldecken bedeckt und die licht dorneben angebrant werden.
Bastian, Runtingerb.
2, 45, 6
(
oobd.
,
1383
):
6 walikin ze 12 Tukat.
Ebd.
68, 22
:
6 guldeinew tuͤch und 6 seindein wallikin.
Gereke, Seifrits Alex.
8809
(
oobd.
, Hs.
1466
):
ein reichew par; | die was von helffen paine | gezieret und gedakcht raine | mit phell und siglat; | purpur und phiat, | samad und pallikein | atlas und camffein.
Ziesemer, a. a. O.
139, 32
;
Struck, Marienst. Wetzlar
243, 11
;
Bastian, a. a. O.
128, 11
;
132, 8
;
Scherzius
85
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 377
;
3.
›Baldachin, schmückende Überdachung von etw. (meist von Kultgegenständen in der Kirche); Thron-, Traghimmel‹.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1442
):
Zo der zijt do golden sij mit wissen ind willen ers geminen ampts eren balken, der cost 100 m. und 1 alb. mit alem sinem zogehoir.
Ebd. (
1491
/
2
):
in deim jair uns herrn dosent CCCCXCI jair do wairt der balke svarz flowelen mit einen golden borde gmaicht.
Ebd. (
1397
/
1409
):
so haven sij uns oitmoiedeclichen gebeden, dat wir unsern willen darzu geven, dat sij einen balken mit vunf kerzen bij des heilgen crůz altair setzden.