böslich,
Adj.;
vorwiegend adv. gebraucht.
meist (vom christlichen Standpunkt aus) moralisch wertend ›bösartig, heimtückisch, gottlos, verdorben, verwerflich, schlecht, übel‹;
zu (Adj.) 67.
Syntagmen:
jn. b. angreifen / anlügen / beklaffen / erschlagen / fangen / schlagen / töten / umringen / verderben / verfolgen / vertilgen / verunreinen, etw. b. erdichten / fälschen / suchen / tun / verlieren / wegtragen; b. handeln / leben / reden
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Ez,
24, 13
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
din unvletikeit ist beslich.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
So siet man zu gesichte | Daz az der argen wichte, | Die boslich an mir taten, | Do sie diz lebent haten.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dat in die Overstoltzen soulden also schentlich ind boeslich ir goit afschinnen ind schetzen.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Schandtlich vnehrlich lästerlich vnlobsam ehrlos vnloͤblich verleumbdt boͤslich vnguͤtlich.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
155, 4
(
rhfrk.
,
um 1435
):
der konnig hat boßlich an mir gefaren.
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 2, 31
([
Worms
1521
]):
Etliche für ire gethane wolthat schentlich vñ boͤßlich gehãdelt.
J. W. von Cube. Hortus
104, 18
(
Mainz
1485
):
Coriander ist boͤßlich zů verdauwen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Niemandt den andern soll verachten, | Mit reden jm boͤßlich nachtrachten.
Neumann, Rothe. Keuschh.
781
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
man vindet ouch etliche lute | den man nicht wol kan bedute | das di bosslichen cleider zu tragen | sunde si nach unseren sagen.
Luther, WA (
1531
):
der auffrur halben die vns Meüchel auff leügt vnd boslich ertichtet.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. M. (
osächs.
,
1343
):
Her sal di bôsen bôsliche vorterbin.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Leipzig
1537
):
Wer aber hat boͤßlich gelebt, | Vnd Gotts gebotten wyderstrebt, | Selig wuͤrdt der mit nichten.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
schame nimber boslich tut, | schame ist ouch vor sunde gut.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
97, 2
(
nobd.
,
1381
):
Kathrey Molerin ist die stat verboten 5 jar und 5 meyl hindan daruͤmb, daz sie boͤslichen redt und fridbrech waz.
Bührer, Kl. Renner
322
(
nobd.
, Hs.
um 1480
):
Die pawernn haben kein gemeinschafft. | Ir einer den andern boßlich beclafft.
Sappler, H. Kaufringer
3, 256
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der pfaff der liugt mich boßlich an.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
von des harten verlusts wegen des wirdigen sacraments, das leider uf dieselben zit bosclich verstolen ward.
Turmair (
moobd.
,
1529
):
so gibt man in [kriegsvolk] urlaub und lest si abziehen darzue oft pöslich pezalt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
also posslich und verrattlich an ym gefarn.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
17, 24
(
tir.
,
1464
):
Der da wol rëdet mit dem mund vnd pösleichen lëbt mit den werchen der verdamt sich selbs.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
wellicher bosslicher vnnd geferlicher weise Mass, wag vnnd Gewichte [...] fällscht vnnd die fur gerecht gepraucht Vnnd aussgibt, der soll [...] gestrafft werdenn.
Schmitt, Ordo rerum
709, 13
;
Voc. inc. teut.
d ir
;
t vv
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 119
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 17
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 740
;