bären
I
(seit dem 15. Jh., selten),
1
beren
(deutlich häufiger), V., unr. abl.
(sehr vereinzelt auch regelmäßig); in Bed. 5 kann 2
baren
2 interferieren.1.
›(jn.) gebären‹; vereinzelt: ›(Kinder) zeugen‹; auch bezogen auf die Geburt Christi und die innertrinitarische Hervorbringung des Sohnes und des Heiligen Geistes durch den Vater, dies letztere auch in Bildern.Belegblock:
Licht von lichte sach er bern: | Von dem vater den sun trut.
Gott schuff dem Menschen seel vnd leib | Von anfang, das sie Mann vnd Weib | Solln sein, im Ehestandt Kinder beren.
mit dir, begin, der engel liecht, | min brust dich bern verbar do nicht.
Ebd.
6, 6
: Diz beren und diz drien | got e der zit sich larte durch versuchen, | daz er ez kunde, als in der biz brachte in bitter vluchen.
Die da sprechen, das chain juncfra | müg pern und keusch peleiben da.
Ebd.
82, 78
: Das ist die pererinne, | die hat gepert oder fruht praht.
Ebd.
111, 199
: da kam dy stund | das sy pern solt und par yeczund | irn erst gepornen sune.
Hie nim biltlich in dem ersten ringe, daz ist in der vermúgenden kraft goͤtlicher nature in dem vater, dú grundlos ist, - dú birt ir gelich einen andern ring nah der person, und daz ist der sun.
iere frowen und wiber mogend nit beren, sy habend dan das kristenblutt.
waz geschaffen wirt an pern, | daz muz ewichleichen wern.
Der hett ain frawen, die man recht hohe preiset: | die par im sün und töchter vil.
2.
›etw. (Blüten, Früchte, Tiere) hervorbringen‹, je nach Bezugsgröße: ›treiben‹; ›tragen‹; ›gebären‹.Wortbildungen:
bärbaum
bärbolle
bärbros
bärknopf
bärspros
Belegblock:
Hie vant ich diz hol vnd den brunnen vnd den palmenboum, der birt zwelf zit in dem iare sine vrucht.
Ein bernde meit [...], din ouwe | [...] | blumen birt in werder schouwe.
Gemma berbolle [...] berbaͮm prosß [...] brosß berbros berbrós [...] berknopff bersproß berbrosß berbroß.
Generatiua das ist die kraft zü pern ein saͤmleichs sam es ist, also wirt ein nezzel von nessel, hunt von huntt etc, vnd haist die perund kraft.
3.
›etw. (oft: psychische Zustände, wirtschaftliche Nachteile) hervorbringen, bewirken, mit sich bringen‹.Syntagmen:
liecht / schatten b., (jm.) freude b.
; jm. der freuden b.
; frommen / nutzen / gnade / abgang / gebresten / schaden / kummer / irsal / laster / sünde / unere b.
Belegblock:
Est min brot und trink den win | [...], | Der birt uch vreuden ane zil.
Ich sihe dich, [...], got. | heil, Sabaoth, | trost bernde himelspise.
Daz du mich der glich lobist, | Die allir werlde gnade birt.
Also liechtt bar gemaine | Da daz riche gestaine.
das alles sol noch mag im dehainen schaden, kumber noch gebresten bringen noch beren.
Aller werlde gelegenhait | frewde pirt und ist gemait | seit erstanden ist nu Christ.
die doyge, die da pert oder pringt laster vnd suͤntt vnd irrsal.
Ebd.
30
: daz ainr nicht leichte verstet noch derchent, was sein hertz inwendig per oder pringt.
4.
›aus etw. hervorgehen, entstehen, erwachsen‹.Belegblock:
unertic soum
[›Saumtier‹] |
birt nideren zoum. dem ding nicht schaden pıͤrt | daz ez an gesehen wıͤrt.
Ebd.
357, 64
: daz dw natur verdirbent wirt | und alle tugent aus im pıͤrt.
ân dich ward nie noch niemer wirt, | als guot us dîner gotheit pirt.
Stackmann u. a., Wb. zur Gött. Frauenlob-Ausg.
1990, 27
.5.
›sich auf eine bestimmte Weise entwickeln, verhalten; sichtbar werden, erscheinen‹.Belegblock:
zu eime zeichen her [stein] ouch birt, | dem dicke widirsaget wirt.