1
auswachsen,
V., unr. abl.;
zu ›sich entwickeln‹.
1.
›keimen, aufgehen, treiben, wachsen‹, vom keimenden Samen (o. ä.) und vom herauswachsenden Pflanzenteil gesagt, auch ütr.; speziell: ›(wegen zu großer Feuchtigkeit auf dem Halm oder Garbenstand) keimen, auswachsen (vom Getreide)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  23.
Syntagmen:
getreidicht / korn / weisse / frucht / same / wein / zweig a.
;
auswachsende zwiebel.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sô wehset unkrût und [...] verdringet den guoten sâmen, daz er niht ûzliuhtet noch ûzwahsen enmac.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
40, 25
(
osächs.
,
1570
/
7
):
es [getreydicht] erwarmet auf einander und wechsset hernach desto eher aus.
Pyritz, Minneburg
2032
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
So wirt uz wahsen und hopfen | In mir der freuden samen!
[hier ütr.]. Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1520
):
der wirth hat mir der außwachsenden zwibel eine geschenckt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
und wehsset dannan uz edel schoͤne weisse und der edel suͤsse win.
do wehsset in einer temuͤtigen gelossenheit edel wunnecliche frucht us.
2.
›zu Ende wachsen; zu seiner vollen Stärke und Größe kommen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.),  13 (jeweils zur zweiten Variante).
Syntagmen:
ausgewachsene buche.

Belegblock:

Jaeschke, Anna v. Diesb. Arzneib.
1978, 110, 16
(
halem.
,
1658
):
zibelin, die nit gar ußgwachsen seind.
Goldammer, Paracelsus.
4, 239, 1
(
1530
):
nun aber dieweil do stant die tier mit voller macht und auswachsen ir natur, so muß also der mensch, der durch sie bedeut wird, auch auswachsen und auf das hochste seiner sterke und kraft kumen.
3.
›etw. aus dem Bewußtsein, Gedächtnis verlieren, etw. vergessen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  1, .
Gegensätze:
(V.) 21.

Belegblock:

Ulner (
Frankf.
1577
):
Vergessen. Entfallen / auß der acht lassen / nicht behalten / entsincken / außwachsen / auß dem sinn fallen / entdencken.