aussteuern,
V.
1.
›jn. (darunter: unverheiratete Schwangere, Ordenspersonen; oft: Verwandte) entsprechend bestehenden Rechts- und Sozialverhältnissen versorgen; jn. (vor allem:) erbrechtlich abfinden‹; offen zu 2.Syntagmen:
das kind, die tochter
(jeweils mehrfach) / äbtissin / jungfrau / nonne, den bruder / mönch / son, eigenleute a., jn. für das erbe a., jn. zu bette und tisch a., jn. erlich a.
Belegblock:
Vorspilet adir vor toppilt eyn kynt synes vatir gut. dy wyle is nicht vsgesturet ist.
Wer eine Jungfraw schwaͤcht / der soll sie zur Ehe nemmen / oder außsteuwren.
durfften alle herauß Freyen ohn die Aptissin / die muͤste sie Außsteuren.
ob ein vater abgieng vnd toͤchter ließ. vnd souil aigner habe nit vorhanden were. dauõ die tochter nach Jrer antzal zymlich moͤhtẽ außgestewrt werden.
Es was ein Man zů Rom, der was reich, und het ein Sun und zwo Doͤchter, die stuͤrt er uß.
so soll dieselb frow von den berürten zwaien deß ratz ußgesteurt und ir ain bettstatt mit irer zůgehörd [...] gegeben werden.
so soll es [ehgemächt] [...] die kinder [...] ihr angepür [...] zustellen und damit ußsteüren.
der eines burgers sun, so noch denne nit vssgestuͥret ist, ze tot schlecht.
Hatt man [...] alle ding wider jn ordnung und waͤsen bracht nach alltem harkumenn / die abgetrettnen / und eelich gemachten us gestüürt.
wo ein person [...] zweyerley eliche kind hette und die ersten ein mal ußgestuͥrt und ein uffrechten kinds teil enpfangen hettin.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern ;
Jörg, a. a. O.
655, 16
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
116, 5
; Haltaus
85
; 2.
›jm. eine Aussteuer zukommen lassen, jn. zur Ehe ausstatten‹; als Synekdoche: ›jn. verheiraten‹; Spezialisierung zu 1.Wortbildungen:
unaussteuerlich
Belegblock:
Dare nuptui. Verehen verehelichen beraten bestatten außsteuren außsetzen.
der babst hetz [des kaisers tochter] auß gesteẅert einem mechtigen hertzogen in weissen Reẅssen.
der [...] noch vnder sins vatters vnd můter růten ist, vnd noch nit vßgestuͥret mit gůte [...] zu der e.
ob und wann jemands der selben siner eignen lutten sine kind usstuͤren und beraͧtten woͤlle.
die kinde [...], so unusgestúret werin [...], die nement und erbent einen gantzen halbteil an lenschafft.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ;
Merz, Urk. Wildegg
90, 8
; Graf-Fuchs, a. a. O. ;
Haltaus
85
; Trübner, Dt. Wb.
1, 205
;