ausstechen,
V., unr. abl.;
im Part. Perf. auch: -gestechen.
1.
allgemein: ›etw. aus etw. anderem herausstechen‹; meist speziell: ›jm. (die Augen) ausstechen‹.Phraseme:
im selber ein auge ausstechen
›sich selbst Schweres auferlegen‹; den krähen die augen ausstechen
›seinen Spott mit jm. treiben‹.Wortbildungen:
ausstechung
Belegblock:
biz als lanc daz got im selber ein ouge ûz stach und an sich nam menschlîche natûre.
da stach man dem Grunperk und dem löffler die augen auß und prent sie paid durch paid packen.
der lantgrauff uß Hesse [...] schlůg fill zů tod, stach truw hundert man ire ogen uß, spißet ethlich.
also wurden vnser verspotten die iuden als man spricht sy wellen den kroen die augen ausstechen.
Dein [Fraw gerechtigkeit] augen sind dir außgestochen | So ist dein schwert stumpff und zerbrochen.
2.
›etw. (z. B. einen Stadtgraben) durch Weggraben von Schmutz reinigen; etw. (eine Feldgrenze) durch Übergraben unkenntlich machen‹.Wortbildungen:
ausstecher
Belegblock:
buß der grab
[›Stadtgraben‹]
also außgestochen wart, aber des kat wart auf das mal nit außgeschwempt. Wenn ainer seinem nachpern ain rain außsticht oder umbhaut, ist von ainem ieden hauslag 12 phening.
3.
›etw. (z. B. ein Geschirr) mit Gravuren versehen‹; mit verschobener Bezugsgröße: ›etw. aus einer Masse ausstechen‹.Syntagmen:
die oblate a.
, (ütr.:) den abgot in das herz a.
; etw. mit gold / seide a.
; ausgestochener becher, ausgestochenes geschirre / werk, ausgestochene arbeit.
4.
als Part. Perf.: ausgestochen
›vollkommen, ausgezeichnet (von Sachen)‹; Ütr. zu 3; ›abgefeimt, verschlagen (von Personen)‹.Bedeutungsverwandte:
˹vgl. 1 (zur ersten Variante)˺; (s. v. 2), (Adj.) 6, 4; vgl. (Adj.) 4; 5, (zur zweiten Variante).Belegblock:
5.
›etw. von einer Masse abschneiden und (als Synekdoche) verkaufen‹.Syntagmen:
unschlit a.
Belegblock:
6.
›etw. nach draußen hängen, sichtbar aushängen‹.Belegblock:
Man hat her Fridrich eirst vorgetragen 20 tortitzschen, die auch uisgestechen waren gewest mit den wapen und schilden.