ausspreiten,
V.
1.
›etw. weit in eine Fläche oder (ütr.) einen sozialen Raum ausbreiten, ausdehnen; sich verbreiten‹; speziell: ›(die Saat) ausstreuen, säen‹.Syntagmen
das gesez / gut, ein volk, die freiheit / gutheit / plage, eine summe geldes a.; etw. mildiglich / weit, mit gewalt a.
; refl.: häuser, ein volk, glanz / gnade / barmherzigkeit / liebe / gleisnerei / uneinigkeit, die sterbe / sucht sich a.
Wortbildungen:
ausspreitung
Belegblock:
wie er denn hat verheißen | barmherzigkeit | weit ausgespreit | den vätern ists geleistet.
ir guthait würt auss gesprait | den leüten vor den augen.
Was eyner nit hat vß gespreit | Das ist zů schnyden jm verseit.
Der Juden gesatz und alt fryheit | Hab ich mit gwalt weit außgespreit.
die nix tunt dann gleisnerei ausspreiten, als beten und danken.
2.
›etw. (Gesprochenes oder Geschriebenes) bekanntmachen, verbreiten, publizieren; etw. mit Worten oder durch Schriften verbreiten‹; Spezialisierung zu 1.Syntagmen
die glosse / handlung / lere / märe / rede / tat / weisheit / ere gottes, das bekantnis / buch / geschrei / lied / wort, den druk / leumund / namen gottes a.
; refl.: lere sich a.
Belegblock:
Wie das sye [Schweytzer] seyen hürnig leüt, | [...] | Vnd spreitent vß in alle landt, | Das irs vnschuldig hand verbrant.
hat doctor Eck mit sinem anhang vil růms und sigs ussgespreit.
wurdend sy [...] by tag und nacht / seliche handlung und taat / tryben / us spreyten / lutmaͤr machen.
Ebd.
344, 1
: welchs vertütscht / und jn truck us gspreytt ward.
3.
›etw. innerhalb der Grenzen physischer Entfaltbarkeit ausbreiten, ausstrecken; sich entfalten‹; als part. Adj. ausspreitlich
›dehnbar; gedehnt‹.Syntagmen:
das kleid / nez, die arme / hände / blätter a.
Belegblock:
do hatte er sin arme uß gespreit | zu einem czeichen.
Wenn die sunn ufgát, so spraitet er [pluͤme] us sine pleter ze enpfachen den lieplichen schin der sunnen.
den ganzen tag schrei ich zu dir und spreite meine hand aus zu dir.