ausspreiten,
V.
1.
›etw. weit in eine Fläche oder (ütr.) einen sozialen Raum ausbreiten, ausdehnen; sich verbreiten‹; speziell: ›(die Saat) ausstreuen, säen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,
1
 1; vgl.  6,  25,  1.
Syntagmen
das gesez / gut, ein volk, die freiheit / gutheit / plage, eine summe geldes a.; etw. mildiglich / weit, mit gewalt a.
; refl.:
häuser, ein volk, glanz / gnade / barmherzigkeit / liebe / gleisnerei / uneinigkeit, die sterbe / sucht sich a.
Wortbildungen:
ausspreitung
1.

Belegblock:

Goedeke u. a., Liederb. (
Frankf.
1581
):
wie er denn hat verheißen | barmherzigkeit | weit ausgespreit | den vätern ists geleistet.
Gille u. a., M. Beheim
444, 75
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ir guthait würt auss gesprait | den leüten vor den augen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
20, 5
(
Basel
1494
):
Was eyner nit hat vß gespreit | Das ist zů schnyden jm verseit.
Roloff, Brant. Tsp.
2261
(
Straßb.
1554
):
Der Juden gesatz und alt fryheit | Hab ich mit gwalt weit außgespreit.
Goldammer, Paracelsus.
6, 81, 4
(
1530
):
die nix tunt dann gleisnerei ausspreiten, als beten und danken.
2.
›etw. (Gesprochenes oder Geschriebenes) bekanntmachen, verbreiten, publizieren; etw. mit Worten oder durch Schriften verbreiten‹; Spezialisierung zu 1.
Bedeutungsverwandte:
 3,  7,  1,  2; vgl.  2, .
Syntagmen
die glosse / handlung / lere / märe / rede / tat / weisheit / ere gottes, das bekantnis / buch / geschrei / lied / wort, den druk / leumund / namen gottes a.
; refl.:
lere sich a.
Wortbildungen
ausspreiter
(dazu bdv.:  1),
ausspreitung
2.

Belegblock:

Fuchs, Murner. 4 Ketzer
43
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Wie das sye [Schweytzer] seyen hürnig leüt, | [...] | Vnd spreitent vß in alle landt, | Das irs vnschuldig hand verbrant.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
hat doctor Eck mit sinem anhang vil růms und sigs ussgespreit.
Jörg, Salat. Reformationschr.
53, 34
(
halem.
,
1534
/
5
):
wurdend sy [...] by tag und nacht / seliche handlung und taat / tryben / us spreyten / lutmaͤr machen.
Ebd.
344, 1
:
welchs vertütscht / und jn truck us gspreytt ward.
Kottinger, Ruffs Etter Heini ad lectorem (
ohalem.
,
1538
):
das ander thier ist glich eim kalb, des leer sich uss spreit allenthalb in alle wytte diser wëllt.
3.
›etw. innerhalb der Grenzen physischer Entfaltbarkeit ausbreiten, ausstrecken; sich entfalten‹; als part. Adj.
ausspreitlich
›dehnbar; gedehnt‹.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  25.
Syntagmen:
das kleid / nez, die arme / hände / blätter a.

Belegblock:

Rueff, Rhein. Ostersp.
2190
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
do hatte er sin arme uß gespreit | zu einem czeichen.
Warnock, Pred. Paulis
17, 53
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Wenn die sunn ufgát, so spraitet er [pluͤme] us sine pleter ze enpfachen den lieplichen schin der sunnen.
Goldammer, Paracelsus.
4, 176, 23
(
1530
):
den ganzen tag schrei ich zu dir und spreite meine hand aus zu dir.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
DIe selb [fige] sol fúrwar nit zevil gruͤn [...] abgebrochen werden und an der statt ußgespraitt die dien gantzen tag die sonnen haut.