aussetzig,
Adj.
›vom Aussatz befallen, aussätzig‹; in 1 Beleg () auch vom Hund gesagt;
zu  3.
Syntagmen:
a. sein / werden
;
jn. a. machen
;
a. mensch / bruder / herre, a. kind / weib / wesen, a. fäulung / haut
; oft subst.:
eine a. minnen, einen a. rein machen, keinen a. scheren
;
der a. zur unzucht geneigt sein
;
dem a. etw. verbieten.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1404
):
der [arzt] zu dem usheczigen bruder ging und in arztigete.
Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
1636
):
Fremde Aussetzige und verdechtige Perschonen [...] sollen an keiner Pfortzen ingelassen [...] werden.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1463
):
sal keyne meister noch sine gesinde keynen ußsetzigen scheren.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
3, 84, 21
(
hess.
,
1548
):
die andern alle sind alt, krank, lam und mit plagen und gebrechen beladen, usserhalb denen, so ussetzig und sondersiech sind.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
86, 16
(
Frankf.
1535
):
Hieralogodium / das ist ein electuarium das da reynigt die feuchtigkeyt des vssetzigen menschen.
Ebd.
182, 10
:
Schwebel gestossen / vnnd darunder gemischt kindsharn / vnnd die aussetzige haut damit gesalbt / hilfft on zweifel.
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1389
):
alse von den irkant wirt, daz der uzseczig ist, so sal man den von stunt uz der stad [...] vortriben.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
26, 40
(
omd.
,
1487
):
app eins au̇ß ÿn au̇ssetzigk worde. will das gesunde recht thu̇n [...] so offt das au̇ssetzige von ÿm begertt dÿe wergk der ehe.
Ebd.
27, 21
:
besser seÿ, das kinth ein au̇ssetzigk weßen habe. Wen das er gar nicht zeur werlt qweme.
Luther. Hl. Schrifft.
Mt. 8, 2
(
Wittenb.
1545
):
ein Aussetziger kam / [...] vnd sprach / HErr so du wilt / kanstu mich wol reinigen.
Thür. Chron.
15r, 27
(
Mühlh.
1599
):
Dieser Keyser ward bald hernach Aussetzig.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Der vant einen vzsezigen an der straze ligen, der [...] hete weder nase noch hende noch vuze.
Jostes, Eckhart
77, 13
(
14. Jh.
):
Do waz ein furst auzsetzik, den weiset si zu dem propheten Heliseo, daz er in gesunt macht.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
68, 15
(
nobd.
,
1338
/Hs.
1. H. 17. Jh.
):
daß er eine Aussätzige geminnet, daß sie ein Kind bey ihm truge.
Voc. Teut.-Lat.
ii iijr
(
Nürnb.
1482
):
Vergyffter aussetziger grindiger. infectus leprosus corruptus.
Gille u. a., M. Beheim
258, 18
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Die blinden, die gesehen. | die lamen gen, ausseczig werden rain.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
so ist die aussezigen feulung ein verlassen corpus von dem salz und balsam des menschen und hat doch das leben in ir.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
neme derselbe herre den aller ussetzigesten menschen mit blotern und stinkende, blint und lam.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
167, 28
(
els.
,
1362
):
fant einen menschen, der waz gestalt also ob er usseczig were.
Adrian, Saelden Hort
8337
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
Got frólich loben all sament, | gesunden, siechen, plinden, lamen, | ussetzigen, hohgerehten.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
Dye drytten, den almusen zügehort, das sein dye aussetzigen, dye da verschmecht sein von der welt.
Strauss, A. v. Villanova dt.
154v, 21
(
obd.
, Hs.
1421
):
Du solt nymmer ober eynem tische vische vnd rohe milch eßen oder wyn vnd rohe milch, wen ez mecht dich ußsetzig.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Joachim, a. a. O. ;
Schmidt, a. a. O. ;
Feudel, Evangelistar
2, 10
;
12, 3
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 139
;
Gerhard, Hist. alde e
3258
;
Hübner, Buch Daniel ;
v. d. Lee, a. a. O.
40, 41
;
Gerhardt, Meister v. Prag
24, 18
;
Schultheiss, a. a. O.
68, 22
;
Gille u. a., a. a. O.
117b, 322
;
Sudhoff, a. a. O. ;
Williams u. a., a. a. O.
611, 31
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.; Var.; Var.;
Goedeke, P. Gengenb. ;
Geier, Stadtr. Überl. ; ;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Leisi, Thurg. UB
8, 221, 30
;
Koller, a. a. O. ; ;
Barack, Zim. Chron. ;
Eschenloher. Medicus ;
Gierach, Märterb.
1503
;
12588
;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
13, 34
;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Voc. Teut.-Lat.
c iiijr
;
Dietz, Wb. Luther f.;
Stedtfeld, Roger-Glosse
125
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 139
; M.A.
Holmberg, Die dt. Synonymik für ‚aussätzig‘ und ‚Aussatz‘. In: Nd. Mitt.
26, 1970, 25-71
.