ausschreien
(halem. vor allem im Part. Prät. auch Schreibungen mit
ü, u/au
, die zum Lemmaansatz
ausschräuen,
ausschrauen
führen würden), V., unr. abl.,
sehr vereinzelt auch regelmäßig; vgl. .1.
›etw. mit lauter Stimme ausrufen, laut rufend verkünden‹; offen zu 2.Wortbildungen:
ausschreier
ausschreiung.
Belegblock:
DEs Narren geschenck wird dir nicht viel frumen [...]. Er gibt wenig / vnd rücket einem viel auff / vnd schreiets aus / als ein Weinrüffer.
Nu wird ich doch in keinem jar | Weder durch prediger noch außschreier | Gepoten.
der [gebererin] sich die engel und menschen verwundern, die sie loben und die allerseligsten ausschreien.
Daß ich preiß den Namen dein, | So lang ich leb dein Lob schrey auß.
ir Senger vohen singen an | Den verß Deposuit will ich wider han | Lont in außschreien / predigen / singen.
Dye auffderhebung der stym, wann gesprochen wıͤrt: NOBIS QUOQUE, das ist: auch uns etc., bedewt die auzschreiung centurionis.
Christus [...] hebt an [...] die gueten mär, [...] und huld gottes zu verkünden, berüefen und außschreien.
2.
›etw. kraft obrigkeitlicher Macht ausrufen, bekanntgeben, proklamieren, verkünden‹.Syntagmen:
den anstand / ban / fluch / frieden / markt / tag / turnei, das feuer, die abenteuer, die fasten / schulden / stunden a., etw. an der kanzel a., etw. öffentlich a., a., das [...], jn. für seinen herren a.
Wortbildungen:
ausschreier
Belegblock:
las nu ausschreien fur den ohren des Volcks vnd sagen / Wer blöde vnd verzagt ist / der kere vmb.
Bedennckt Ihr also Euern Eÿdt, | wie, dass Ihr nicht die stunden ausschreÿ(t)?
also ließ er das hailtumb zaigen an dem freitag darvor und stund der außschreier auf dem umblauf unser frawen capellen.
darauff sol der Richter den andern rechttag oͤffenlich vor gericht durch den Puͤtel ausschreyen lassen.
ward darbey ausgeschrien bey merklicher straf, das ain yeder uff dem pferd sitzen bleyben, [...] sollt.
die maͤss des ackers die er in sinem maisterampt uss foͤlckischer bittung uss geschrúwen hett.
Proclamirn, Offentlich mit klarer lauter stim̃ ruͤffen oder außschreyen. Jtem einen vnter die leut bringen oder außschreyen.
DEr hat news ausgeschreyet | ain turnay harte grossen.
3.
›etw. öffentlich anprangern; jn. öffentlich wegen eines Vergehens beschuldigen‹.Syntagmen:
den übeltäter a., jn. übel / hussitisch / lutherisch a., jn. einen verräter a., jn. für den antichrist / einen ketzer a., etw.
(z. B. den namen / wein
) a.
Belegblock:
Traducere. Verleumbden beruͤchtigen verunglimpffen außtragen beruͤsseln jnfamieren außschreyen außruͤffen.
mögent sy dieselben [...] vermog irer fryheit ufftryben und so lang für unreedlich halten und ußschryen, biß [...].
wie negst ein onmechtig man zů Fürfelt im wirtzhauss Frantzen unnd seinem hauffen den wein ausschrier.
Preuss. Wb. (Z)
1, 330
; Winkler, Flugschr.
1975, 93
.4.
›das Rufen, die Verkündung von etw. zu Ende führen, vollenden‹.