ausschliessen,
V., unr. abl.;
vgl. auch:
ausgeschlossen.
1.
›jn. durch Öffnen der Kettenverschlüsse befreien‹; ütr.: ›jn. von etw. (z. B. Dienstleistungen) freistellen‹.
Bedeutungsverwandte:
(zur Ütr.).
Syntagmen
den knecht a.
; ütr.:
jn. von allen diensten a.

Belegblock:

Trübner, Dt. Wb.
1, 197
;
Schwäb. Wb. (
16. Jh.
).
2.
›jn. räumlich ausschließen, aussperren; jn. räumlich aus einer Gemeinschaft verweisen, ausweisen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  6.

Belegblock:

Koeniger, Sendgerichte (
rhfrk.
,
1587
):
über den gebresten des aussatzs soll auch von diesem gericht erkannt und diejenigen, so damit behafft, durch diss gericht ausgeschlossen werden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Noch denne bliben sie ussen; si wurden us geslossen, und wart in zů gesprochen: ‚ich enweis úwer nút‘.
Maaler (
Zürich
1561
):
Außschliessen / Vor der thür beschliessen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
E. 15. Jh.
/
A. 16. Jh.
):
da ausschloß man die schůler, daß sie nimer zů uns in chor giengen.
Fischer, Eunuchus d. Terenz ; ;
3.
›jn. aus einer (oft: religiösen) Gemeinschaft ausschließen, jn. exkommunizieren‹.
Bedeutungsverwandte:
(s. v.
2
 812), ; vgl.  3,  2, (V.) 1, .
Syntagmen:
jn. von / aus der kirche, von der gemeinschaft / geselschaft, von dem glauben, von dem tisch gottes, von der zal der freunde gottes, aus dem landfrieden a.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
EXCOMMVNICARE. Verbannen jn band thun von der communion außschliessen auß der kirchen treiben. von der Christlicher gemeinschafft abschneidẽ.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dâ bin ich ein mit im, er enmac mich ûzgesliezen niht.
Dietrich. Summaria
29r, 25
(
Nürnb.
1578
):
das Euangelium ist ein oͤffentliche predig / die niemand außschleust / sonder Gottes gnade jederman [...] anbeut.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz sú [...] uz gesloßen werde von der zale der uzerwelten frúnde gottes.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1559
):
dieselbigen von dem tisch gottes ußzeschlyeßen und des herren nachtmalls stillzestellen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
die sint oͮch uszzůsliessen vom gloͮben, von der kirchen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
niemant außgeschloßen solt sein auß dem lantfrid.
Goldammer, Paracelsus.
2, 90, 22
;
Göpfert, Wb. Katechismus
40
;
Hulsius
P ijr
;
4.
›jn. von etw. (einem Rechtsanspruch, z. B. einer Erbschaft) ausschließen, jm. etw., das ihm zusteht, verwehren‹.
Bedeutungsverwandte:
 6, , ; vgl. .
Syntagmen:
jn.
(z. B.
den armen, die tochter, die freunde
)
a., jn. von etw.
(z. B.
von dem gute, von dem ehestande, von der erbschaft
)
a.
Wortbildungen:
ausschliessung
1.

Belegblock:

Berthold u. a., Zwick. Stadtrref. 79*,
32
(
osächs.
,
1536
/
54
):
ein kind vererbet sein teil uf das andere mit ausschlißung der mutter.
Goldammer, Paracelsus.
7, 205, 3
(
um 1530
):
haben sie das gut undter ihnen behalten und den armen ausgeschlossen.
Rot
309
(
Augsb.
1571
):
Excludirn, Außschliessen / außstossen / verstossen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
67, 26
(
mslow. inseldt.
,
1586
):
das śeine tochter [...] von śeine [...] gutt nicht śoll auśgeśchlośśen werden.
5.
›jn. (z. B. bei einer Wahl) ablehnen, abweisen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  10,  22,  1,  9.
Wortbildungen:
ausschliessung
2 ›Ablehnung (einer Klage); Nichtzulassung (eines Klägers)‹.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
In der erwellung oder waal Außgeschlossen / dem kein stimm worden ist / oder mit dem niemants hat aufgehebt.
6.
›etw. (Teile eines sozialen Gefüges) voneinander trennen, lösen‹.

Belegblock:

Goldammer, Paracelsus.
2, 53, 9
(
1531
/
4
):
also seindt diese vier in einander verknüpfet, also daß gar kein teil den andern verschmähen kan und von ihm ausschließen.
7.
›etw. (Zustände / Qualitäten, die als latente Gefahr oder besondere menschliche Möglichkeit gesehen werden) ausschließen, nicht Realität werden lassen, zunichte machen‹.
Texte religiösen und didaktischen Inhaltes.
Bedeutungsverwandte:
 7,  3,  2527, , .
Syntagmen:
die freundschaft / minne / seligkeit / ichtigkeit / mannigfaltigkeit / müssigkeit, das laster / übel a.
Wortbildungen:
ausschliessung
3.

Belegblock:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Vorbehalten. Hindansetzen. Außschliessen. Außschaiden. Außnemmen. Außziehen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Diu stat daz ist diu sêle, diu [...] behuot vor gebresten und ûzgeslozzen hât alle manicvalticheit.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
114
(
Nürnb.
1517
):
nim an die zeichen der lieb, schleus aus die laster des liebenden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
dis slússet uz eigene und froͤmde minne und meinen út anders denne Got.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
53, 2
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
slüzze man uz, daz daz gotlich ding (un)gesihtig si, so wurde ouch uzgeslozzen die rede dez glouben.
Ebd.
158, 5
:
sit die selikeit ist ‚ein volkomen unde ein gnüeglich guot‘, so slüzzet si uz alles übel.
Heydn. maister
8v, 20
(
Augsb.
1490
):
Keĩ mensch sol jm fürchtẽ damit das end die saͤlikeit nit ausschließ.
Steer, Schol. Gnadenl.
2, 64
(
moobd.
,
15. Jh.
):
Der reichtum stet jn czwein dingen: zum ersten jn außsliessung der sund, zum andern jn allen tugenten.
Wolf, Norm im sp. Ma.
42, 40
(
oobd.
,
1486
):
das der selen feindt, dy muessikeit, werd ausgeschlossen vnd das sy nit ausleschen den geist des heiligen gepeczs.