ausschlag,
der
;
-s/-e
+ Uml. - Die angesetzten Bedeutungen sind sehr oft nur schwach belegt;
nur begrenzte Zuordnungsmöglichkeit zum Bedeutungsfeld von .
1.
›Ausschlag, Neigung der Zunge einer Waage‹; metonymisch: ›das den Ausschlag bewirkende Übergewicht‹;
Syntagmen:
einen a. machen
;
a.
(Subj.)
wohin fallen
;
a. in der wage
;
am a. sehen, ob [...], etw. mit gutem a. abwägen.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
wenn ich gegen ander wege und halte dis Geschenck und mein werck, so machets einen scheuslichen grossen ausschlag und uberfall.
Serranus (
Nürnb.
1552
):
Außschlag in der Wag.
2.
ein Handwerkszeug im Schnitzerhandwerk, wie
ausschlägel.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
143, 19
(
preuß.
,
1393
):
12 durchlos, item 4 usslege, item 2 deckenmesscher.
3.
›Ausladezoll für Waren‹;
zu
2
 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  5.

Belegblock:

Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
1289
):
in theloneo nostro Nussiensi de bonis omnibus in Reno descendentibus et ascendentibus et pretheloneo, quod vulgariter vortol dicitur, item in theloneo, quod inslach et utslach vulgariter nuncupatur.
4.
ein Fischermaß in der Größenordnung von 1 Kescher.

Belegblock:

Preuss. Wb. (Z)
1, 326
(a.
1589
).
5.
›Futter, innerer Besatz (an Kleidungsstücken)‹;
Syntagmen:
a. und kragen
;
weisser a.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a.
1668
).
6.
›Viehaustrieb, Weidgang des Viehs im Frühling oder Herbst‹; speziell: ›Beginn des Viehaustriebs‹; metonymisch: ›Weideplatz‹;
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl.  4,  2, ,  1, ,
2
 3.
Gegensätze:
 5.

Belegblock:

Rwb (a.
1561
);
Trübner, Dt. Wb.
1, 196
;
Vorarlb. Wb.
1, 193
(a.
1480
);
Schwäb. Wb. (a.
1562-1677
).
7.
›Ausgang, Ende, Ablauf, Ausschlag e. S.‹; vgl.  27; offen zu 8; hier anschließbar als Metonymie: ›Ertrag (z. B. im Dinkelanbau)‹.
Bedeutungsverwandte:
 13; vgl.  6,  8, .

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
3, 594, 11
(
preuß.
,
1453
):
wywol der gancze wslag mir nicht moͤchte gesaget werden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Außschlag / Glücklicher Außgang.
Heidegger. Mythoscopia
16, 9
(
Zürich
1698
):
Also bezoge man sich auf den Außschlag des Discourses.
Ebd.
36, 9
:
es muͤssen tausenderley Arden / Erfindungen / List⸗spruͤnge / Vormuster / und Außschlaͤge der Liebes⸗Passion, und folgends zu den Romanen tuͤchtige Einfaͤhle kommen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
es gewann ain andern ussschlag.
8.
›Austrag, Entscheidung einer Streitsache; Schiedsspruch, Entscheid, Urteil‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. ,  5,  12, (
das
7, ,  4,  7.
Syntagmen:
einen a. begeren / erwarten / geben
;
freundnachbarlicher / gebürlicher / keiserlicher / rechtlicher a.

Belegblock:

Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1613
):
sondern ein ausschlag bederseits begert worden.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1602
):
uf mittel und wäg zue sehen, daß die am bequemlichisten one [...] schaden zue guetem freündnachbarlichen ausschlag gebracht werden.
9.
laut Glossar in
Bihlmeyer, Seuse
sowie laut Anm., ebd., zum Text, S. 346, Z. 1 ›das Wiederzusichkommen des Geistes in der Beschauung‹.
Texte der Mystik; 14. Jh.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Sô si aber weiz und bekennet, daz si got schouwet, bekennet und minnet, daz ist ein ûzslac und ein widerslac ûf daz êrste nâch natiurlîcher ordenunge.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz ist na sinem namlosen namen ein nihtekeit, nah dem inschlag ein weslichú stilheit, nah dem inneblibenden usschlag ein natur der driheit.
Daz sterben dez geistes lit dar an, daz er underscheides nit war nimt in siner vergangenheit an der eigenlichen weslichkeit, mer nah dem usschlag haltet er underscheid nah der personen driheit und lat ein ieklich ding underscheidenlich sin.
Si [sele] gestillet ganz und alleine in dem nihte und weis nit denne wesen, daz got oder daz nit ist. So si aber weis und bekennet, daz si daz niht weis, schowet und bekennet, daz ist ein usschlag und ein widerschlag us disem ersten uf sich nach naturlicher ordenunge.
10.
speziell bei Seuse für das Hervorgehen der Kreatur aus Gott gebraucht.

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
nach dem usschlage, da sú ir eigen wesen nement, da hat ein ieklichs sin sunder wesen usgescheidenlich mit siner eigenen forme.
Nicklas, Seuse.
1914, 113
.
11.
›Ausflucht bei gerichtlichen Verfahren‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  5.

Belegblock:

Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1573
):
auch kain falsche weisung gebrauchen und kain ausschlag, dormit die sach verhindert, begeren.
12.
›Ausschuß (z. B. von minderwertigem Stahl)‹.
Syntagmen:
a. an die waffen legen.

Belegblock:

Schweiz. Id. (a.
1471
).
13.
›Ast, Zweig (von Bäumen)‹;

Belegblock:

Alberus
Ee iiijr
(
Frankf.
1540
):
adnascentes ramuli. die kleinste außschleg an den grossen aͤsten.
14.
›Ausschlag, Unreinheit, Wucherung‹;
Zur Sache: .
Bedeutungsverwandte:
vgl. , ,
2
,  2.

Belegblock:

Alberus
Nn iiijr
(
Frankf.
1540
):
voll rebenbletter / voller außschleg / auch ann andern beumen.