V.,
unr.;
in diesem Lemmaansatz werden 4
mhd.
Verben zusammengefaßt:
scheiden
›sondern, trennen; fortgehen‹
,
scheiden
›trennen, teilen‹
,
schîden
›auseinandergehen, scheiden‹
,
schiden
›scheiden, trennen‹
(
).
Semantisch und morphologisch sind diese mittelhochdeutschen Verben in frühneuhochdeutscher Zeit nicht mehr durchgehend trennbar. In der Flexion dominiert die Bildung nach der Ablautklasse VII: im Part. Perf. haben etwa 2 Drittel aller Belege
-ei-
, daneben begegnet obd. mehrfach
-ie-
, einmal ist die regelmäßige Form
ausgescheidet
belegt; vgl.
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 302
ff.
2.
›jn. aus einer Gruppe in besonderer Weise behandeln‹; bei negativer Qualität der Bezugsgröße oder -handlung: ›jn. (auch z. B.: die Seele) verwerfen, verdammen‹; als Part. Prät.: ›verworfen, verdammt, abgefallen‹; bei positiver Qualität: ›ausgezeichnet, herausgehoben‹; an die allg. Variante anschließbar: ›jn. erbrechtlich abfinden‹.
Bedeutungsverwandte:
1,
(V.)
1 (zur letzten Variante); vgl.
,
2 (zur allg. Variante);
6 (zur letzten Variante).
Wortbildungen:
2 a ›Verbannung‹; b ›Abfindung, Aussteuer‹.
Belegblock:
Große, Schwabensp.
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
De joden sůlen ioden hode vppe tragen, Swa se in den steten sin; da mite sint se vz gescheiden, daz man se bi irkenne.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
1359
):
in den [lúte] enist der heilig geist nút, und sint Gotz lider nút, wan si sint us gescheiden.
Rieder, St. Georg. Pred.
(Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
da mit git er ze erkennend daz er nit ainen us schaidet von den andren.
erhůb sich ain volck in dem land Europa als oben stat, das was auß geschayden vor ander volck an sterck.
Niewöhner, Teichner
442, 102
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
wa dw sel wıͤrt ausgeschiden, | da ists totz und lebens laͤr.
Karnein, de amore dt.
97, 4
(
moobd.
,
v. 1440
):
der müs mit manigen tugennden [...] verr für annder leüt ausgeschaiden sein.