ausreissen,
V., unr. abl.
1.
›etw. aus seinem natürlichen Zusammenhang herausreißen, etw. ausreißen‹; ütr.: ›jn./sich aus einer physischen Umklammerung befreien‹.Syntagmen:
bäume / steine, die blattern / schweren / hörner, den boden, das gefieder a.
, (jm.
) die zunge, ein auge a.
Wortbildungen:
ausreissung
ausris
Belegblock:
e ich in [rocke] uisrissen lasen woilde.
Wiltu den Leuten auch die Augen ausreissen?
Ebd.
Lk. 17, 6
: Der HErr aber sprach / Wenn jr glauben habt / als ein Senffkorn / vnd saget zu diesem Maulberbawm / reis dich aus / vnd versetze dich ins meer.
wil man eiserne berg umb werffen und beumen ausreissen.
an meinen flügeln sy mir auss | reissen mein arms gevider.
die [gespilen] rissent ime [mensch] stúckelin us hie und do, das ist sú zerziehent ime sin hertze.
Alle die da sein die ihren nachbarn ausriss machen oder weingartenstock ausgrueben.
2.
wohl: ›(ein Schriftstück und seine daraufgelegte Abschrift) am Rande so ausreißen, daß durch Wiederauflegen die Echtheit der Abschrift bewiesen werden kann‹.Syntagmen:
ausgerissener zettel.
Belegblock:
3.
›etw. durch Einritzen, Anreißen zum Ausschneiden anzeigen‹.Syntagmen:
das leder a.
Belegblock:
4.
›durchbrechen, schadhaft werden, undichte Stellen erhalten (z. B. von Teichdämmen)‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›auslaufen (von Teichen); über die Ufer treten (vom Meer)‹.Wortbildungen:
ausris
Belegblock:
DVrch sein wort / wehret er dem Meer / das es nicht ausreisse / Vnd hat Jnsulen drein geseet.
5.
›ausreißen, auf und davon gehen, Reißaus nehmen, entfliehen‹.Wortbildungen:
ausreisser
ausris
Belegblock:
die Fuß-Knechte wie das Viehe an das Schantzen zu treiben / und die Außreisser zu verfolgen.
das kain floh kain soll beissen, | Er wiß dann auch schnell auszureissen.
was starcke [...] baͤttler sind, die lybs halb zur arbeit vermuͤglich, zum gemeinen werck angefeßlet und gebrucht, die ußryssenden widrumb ingespannen [...] werden soͤllind.
Trübner, Dt. Wb.
1, 193
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