ausreissen,
V., unr. abl.
1.
›etw. aus seinem natürlichen Zusammenhang herausreißen, etw. ausreißen‹; ütr.: ›jn./sich aus einer physischen Umklammerung befreien‹.Syntagmen:
bäume / steine, die blattern / schweren / hörner, den boden, das gefieder a.
, (jm.
) die zunge, ein auge a.
Wortbildungen:
ausreissung
ausris
Belegblock:
Ebd.
Lk. 17, 6
: Der HErr aber sprach / Wenn jr glauben habt / als ein Senffkorn / vnd saget zu diesem Maulberbawm / reis dich aus / vnd versetze dich ins meer.
Gille u. a., M. Beheim
115, 35
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): an meinen flügeln sy mir auss | reissen mein arms gevider.
Vetter, Pred. Taulers
52, 7
(els.
, 14. Jh.
): die [gespilen] rissent ime [mensch] stúckelin us hie und do, das ist sú zerziehent ime sin hertze.
Winter, Nöst. Weist.
2, 499, 23
(moobd.
, 1727
): Alle die da sein die ihren nachbarn ausriss machen oder weingartenstock ausgrueben.
Mell u. a., Steir. Taid.
74, 10
(m/soobd.
, Hs. 1. H. 17. Jh.
): das gegen den jenigen, welche dem richter in gricht widerstand tuen [...] oder, wan er iemand zu gehorsam bringen will, ime denselben mit gwalt nemben und ausreissen.
2.
wohl: ›(ein Schriftstück und seine daraufgelegte Abschrift) am Rande so ausreißen, daß durch Wiederauflegen die Echtheit der Abschrift bewiesen werden kann‹.Syntagmen:
ausgerissener zettel.
Belegblock:
3.
›etw. durch Einritzen, Anreißen zum Ausschneiden anzeigen‹.Syntagmen:
das leder a.
Belegblock:
4.
›durchbrechen, schadhaft werden, undichte Stellen erhalten (z. B. von Teichdämmen)‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›auslaufen (von Teichen); über die Ufer treten (vom Meer)‹.Wortbildungen:
ausris
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
Sir. 43, 25
(Wittenb.
1545
): DVrch sein wort / wehret er dem Meer / das es nicht ausreisse / Vnd hat Jnsulen drein geseet.
5.
›ausreißen, auf und davon gehen, Reißaus nehmen, entfliehen‹.Wortbildungen:
ausreisser
ausris
Belegblock:
Allg. Schau-Buͤhne
66, 46
(Frankf.
1699
): die Fuß-Knechte wie das Viehe an das Schantzen zu treiben / und die Außreisser zu verfolgen.
Goedeke, Fischart. Flöh Haz
3988
(Straßb.
1594
): das kain floh kain soll beissen, | Er wiß dann auch schnell auszureissen.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern
907, 5
(halem.
, 1628
): was starcke [...] baͤttler sind, die lybs halb zur arbeit vermuͤglich, zum gemeinen werck angefeßlet und gebrucht, die ußryssenden widrumb ingespannen [...] werden soͤllind.