ausmessen,
1.
›etw. (z. B. Waren, Tücher, Rohstoffe, Flächen, Flüssigkeiten) messen, hinsichtlich Größe, Gewicht usw. bestimmen; etw. auf eine bestimmte Größe veranschlagen, planen‹.
Bedeutungsverwandte:
2,
; vgl.
,
1,
1,
(V.)
2,
4,
1
,
,
,
,
23,
,
1,
2,
,
3.
Syntagmen:
nüsse / salz / wein, den zehnt / (-)zins / (-)stollen / tempel, die stat / welt, das erdreich / tuch a.
;
etw. mit einer wage / schnur, einem (-)mütel / gewicht / mas, dem scheffel a., etw. nach der elle a., etw. bei dem pfund a.
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die daz ertrich hat besezzen | Und die werlt hant uz gemezzen.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 139
:
mit deme selbin masze also ir vzmessit, wirt uch wedir gemessin.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
(
schles.
,
1529
):
erbstollen [...] sollen noch gewonheit des bergwergs Joachimsthal ausgemessen werden.
Do dauid ausmaß den tempel salomonis do satzt er in in ein hoͤch.
Ein ding embsig vnnd fleissig besichten / außmessen vnd rechen / darzu werden besondre Instrument vnnd ruͤtten gebraucht.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 36, 8
(
schwäb.
,
1574
):
es soll fürohin niemandts das außliechen der flächß ehe fürnemmen, es sey dann der zehend zuvor außgemeßen
[hier als Synekdoche: ›einziehen, erheben‹].
Gereke, Seifrits Alex.
1501
(
oobd.
, Hs.
1466
):
die stat man vor im aus mas | mit ainer snuer.
Zuelest lernt die geometrei [...]; wie man alle ding außmessen abmessen absehen und aufeinander reimen sol.
Zingerle, Inventare
(
tir.
/
vorarlb.
,
1472
):
ain hofmüttl, damit man khorentzinss ausmisset.
˹Im ütr. Sinn:
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 139
:
mit deme selbin masze also ir vzmessit, wirt uch wedir gemeissin.
˺
Straus, Juden Regensb. ·
979, 19
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
;
2.
›Maße, Meßgeräte eichen; (Grenzen) festlegen‹; im Bergbau: ›bei Streitigkeiten durch Vermessung des Feldes den Nachweis des Besitzes ermitteln‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
,
2,
3,
9,
1
2,
2
1,
5,
7 (jeweils zur 1. Variante),
27 (zur 2. Variante).
Belegblock:
do ist not, das die bawern oͤrdenlich ir velt und anders by iren ayden beweysen und auszmeszen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
17. Jh.
):
in markt Grätwein soll das gewicht und maß wie etwan in der haubtstatt Gräz gehalten, darnach gewegen und außgemessen werden.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
112
(
mslow. inseldt.
,
15.
/
16. Jh.
):
er mag dem ander(e)nn tail In sein veld zech(e)nn, oder schleg traib(e)nn: Also lang hincz das er in mit recht auß mist vnd sein lech(e)nn czaiget alß vor dan pegriff(e)nn ist.
3.
›jm. etw. zumessen, zuteilen‹; speziell: ›ein Strafmaß festlegen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
12,
.
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Als her in uz gemizzet | Lon daz sie vordienet haben.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
(
schles.
,
1537
):
haben auf der Kralitzkin guet etzlich gewercken gemutet, den auch verliehen und ausgemessen worden ist.
4.
›etw. durchführen, vollenden, vollbringen‹.
Phraseme:
das leben ausmessen
›leben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1,
4,
2
6,
5,
13,
12,
18.
Wortbildungen
1 (dazu bdv.:
,
).
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz wir dar nach rungen | Und so diz leben uz mezen | Daz wir dort die stat besezen.
Pyritz, Minneburg
3593
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Alhie ist uz gemeßen | Die rede.
Finitor, Außziler / außmesser / vollender. Den Astronomis vnd Geometris fast breuchlich.
5.
›etw. ermessen, fassen, ergründen; entscheiden; jn./etw. beurteilen, bewerten‹.
Religiöse und didaktische Texte.
Bedeutungsverwandte:
1,
; vgl.
3.
Belegblock:
Feudel, Evangelistar
14, 5
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
myt alsulcher maze alse ir iz uz mezzet, also sal man uch wedir mezzen.
Mayer, Folz. Meisterl.
(
nobd.
,
v. 1496
):
Dar um welcher in im auß maß | Lucifern für ein got zu han, | Zam wol mit im in seiner zunfft.
So Got das var alleß auß moß, | Auch selb den dot dar um unß swur.
Kanst du mit worten nit außmessen, | Warmit ich uber tag geh umb?
ist hie leicht auszumessen, daß David von stundan falt uf die falscheit der menschen.
Gille u. a., M. Beheim
183, 67
;
6.
›jn. ausnehmen, ausbeuten; etw. ausplündern‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
.
Belegblock:
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
(
omd.
,
1338
):
In diner starken arme craft | Lant und lute du besezes | Und gewaldeclich uz mezes | Und sy behildes mit gewalt.
Gille u. a., M. Beheim
48, 45
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Eur syn sich secz | auf himel schecz, | da weder roste | Noch milb von frist, | noch dip aus misst.
7.
›modulieren, verschiedene Tonarten angeben‹.
Belegblock:
Modulirn, Abmessen / außmessen / Ein weyß geben / als einem Lied.