1
ausliegen,
V., unr. abl.;
zu nhd.
liegen.
1.
›draußen liegen, außerhalb des Hauses übernachten‹.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a.
1633
);
Rwb (a.
1595
).
2.
›im Feld liegen, sich an einem Kriegsschauplatz befinden‹; Euphemismus zu 1.

Belegblock:

Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1424
):
sy werent mit hertzog Ludewigen und im ze hilffe ze velde gezogen. [...] des werent die unsern lange zit uszgelegen.
3.
›auf etw. aus sein, auf der Lauer nach etw. liegen‹; von Kriegsschiffen: ›sich in Bereitschaftsposition befinden‹.

Belegblock:

Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 139
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 314
;
Rwb (a.
1398
).
4.
›für etw. (z. B. die Befahrung) offenstehen, nicht eingezäunt sein‹.
Syntagmen:
das ried / die weide a. lassen
;
das gut / gemeine werk
(Subj.)
a.
;
etw.
(Subj.)
zur almende / feldfart a.

Belegblock:

Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
1471
):
das aber alwegen zwuͥschen inen zů beiden teilen zů wittweiden und veldfarten usgelegen und ein gemein ding gewesen were.
Ebd. (
1500
):
was dann jemans [...] inzůschlachen gegoͤnnt wurd, das soͤllt nit lenger, dann druͥ jar also genutzt werden und all jar der dryer jaren naͧch dem ersten blůmen zů einer gmeinen feltfart ußligen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
5.
›brachliegen (von Feldern)‹.
Syntagmen:
güter a., bis mitte meien a.

Belegblock:

Vorarlb. Wb.
1, 184
(a.
1506
).
6.
›etw. unbehandelt lassen‹; je nach Bezugsgegebenheit unterschiedlich zu bestimmen, z. B. ›(Frevel) anstehen lassen, dulden; (Schulden) anstehen, unbezahlt lassen‹.

Belegblock:

Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1397
):
die herren dez lib oder gůt in iren gerichten nit begriffen moͤchten und dez frevels nit fúror usligen wolten.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1437
):
da durch die schuldner aber ir schulden ussligent.
7.
›unbezahlt, ungelohnt bleiben (z. B. von Diensten gesagt)‹.

Belegblock:

Karnein, de amore dt.
141, 165
(
moobd.
,
v. 1440
):
das all dienst [...] nit lanng solltn sein ausligent vnd vngelonet beleiben.
8.
›mangeln, fehlen, nicht zur Verfügung stehen (von Sachen gesagt)‹.

Belegblock:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
v. 1491
):
was dan den weinzirel auß leit oder not ist, da sollen (si) dann melden.
Reu, Süddt. Kat.
1, 609, 26
(
Nördlingen
1542
):
Gibt mir auch essen, [...] vnd sorget für mich als ein trewer vater, dz mir nichts außlige.
9.
›ausstehen, noch nicht entrichtet sein (von Geldsummen, Zinsen usw. gesagt)‹; subst.: ›Außenstände‹.
Syntagmen:
jm. etw.
(z. B.
gülte, nuz
)
a., jm. etw. an zinsen a., jm. etw. von jm. a.

Belegblock:

UB Zug
108, 4
(
halem.
,
1370
):
[die Bezüge]
im ze Zug von unsern wegen uzzeligent
[Regestbeleg].
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
284, 9
(
schwäb.
,
1391
):
16 fl,
was im der jedes jars nach Sant Martinstag uzgelegen were
[Regestbeleg].
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
16. Jh.
):
so soll er [...] klagen sein ausligen das er do hab auf dem weingart.
Ebd. (
1520
):
mag er sein abpaw wol beschauen lassen was im das ganz jar ist ausgelegen [...] so mag man wol erkennen was abpaw demselbing auslig oder stehe.
10.
›Außenstände haben (vom Gläubiger gesagt)‹.
Bedeutungsverwandte:
 8.
Syntagmen
j./
metonymisch auch:
etw.
(z. B.
gotteshaus
)
e. S.
(Gen., z. B.
des geldes, der zinsen
)
a.

Belegblock:

Leisi, Thurg. UB
8, 225, 17
(
1395
):
Der zinsen lega das gotzhus von sinen wegen use.
Ebd.
273, 33
(
1396
):
dz der vorgeschriben convent dez vorgeschribnen geltes [...] usslaͤgind ungewert, dez soͮnd wir sy weren und ussrihten ze dem naͤhsten andern jar, wes sy ussligend.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1437
):
[luͥte] die unsern burgern [...] ir gůte [...] hulfen verstecken [...] da mit die schuldner irer schulde mangeln und ussligen muͤsten, die [...] wil ain raute dar umb buͤssen.