ausflus,
der
;
-flusses
, auch
-Ø/-flüsse
, auch
+ Uml.
1.
›Flußmündung; Überlaufstelle von Weihern; Abfluß, Ausfluß, Kloake‹; vgl.  1 mit hinzukommender Metonymie.
Bedeutungsverwandte:
1
,  3,  2; vgl.  11.

Belegblock:

Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Doler. Deuchel. Grub. Außfluß.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Darumb er denn durch die Außfluͤß vieler grosser Wasser herdurch fuhr / die alle in den Oronoque lieffen.
Der grosse Fluß Oronoke [...] hat 9. Stroͤm oder Adern / welche alle von seim Mund oder Außfluß gegen Nord lauffen.
Bastian u. a., Regensb. UB
76, 31
(
oobd.
,
1356
):
daz ir weyaͤr darinne auzfluͤzze hab in unsern graben.
Ralegh. a. a. O. .
2.
›das Auslaufen, Ausströmen (z. B. des Meeres)‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße (auf das Herausströmende): ›Ausfluß, Hervorquellen (von Wasser, Blut o. ä.)‹; speziell: ›Menstruation‹;
vgl.  2.

Belegblock:

Williams u. a., Els. Leg. Aurea
7, 21
(
els.
,
1362
):
Wo ist der lon des vsflusses mins bluͦtes?
Illing, Albert. Sup. miss.
1714
(
els.
,
n. 1380
):
bi den suͤhssen wassern der kospern vsflússe der menigfeltigen wunden cristi.
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 297
(
noschweiz.
,
15. Jh.
):
der fluss des liechtes zoͤget nach gaistlicher wis den vssfluss
[mit diesem Syntagma zu 3]
der gnaden me denne der vssfluss des wassers.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
iedoch wizz, daz niht elleu schefreicheu wazzer von dem auzfluz des mers koment.
des paums rinde [...] ist gar ain guoteu erznei für den rôten auzfluz des leibs.
3.
›Offenbarung, Emanation (Gottes); Entstehung, Ursprung von etw.; das Herausströmen, Herausfließen; das aus Gott Hervorgegangene; göttlicher Gnadenbeweis, Werk‹; teils als nomen actionis, teils (metonymisch) als nomen acti aufzufassen, teils keine Trennung möglich; teils auch Verknüpfung der beiden möglichen Bezugsbereiche: des Quells, aus dem etw. herausfließt und des aus ihm Herausströmenden; vgl.  3; Ütr. (meist) oder Bild zu 2.
Vorwiegend Texte der Mystik des 14. Jhs.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  2.
Syntagmen:
gnade a. haben, sele einen a. nemen, den a. von got empfangen
;
a. sein lauter / edel
;
a. des brunnen / sones / heiligen geistes, der person, a. des gutes, der gnade / weisheit, a. der kreatur, der wesen
(zur Frage, inwieweit gen. subj. oder gen. obj. anzunehmen ist, vgl. die Belegtexte);
einiger / ewiger / hoher / minniglicher / natürlicher / schöner / ursprünglicher a.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sult ir éin sun sîn mit Kristô, sô müezet ir ein einiger ûzvluz sîn mit dem êwigen worte.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dâ ist ûzvluz und ursprunc des heiligen geistes, von dem aleine, alsam er gotes geist und geist got selber ist, enpfangen wirt der sun in uns, und ist ûzvluz von allen den, die gotes süne sint.
Der sun in der gotheit nâch sîner eigenschaft engibet niht anders dan sun-wesen, dan got-geborn-wesen, brunnen, ursprunc und ûzvluz des heiligen geistes.
Jostes, Eckhart
2, 25
(
14. Jh.
):
Als di sel ein auzfluz nimt und wegreift in der ewichait und in der zeit und ir selbes verstandnuͤz, so sol si dan wider cheren in dem einfloz, wi got wider in di sel fluzzet.
Ebd.
16, 25
:
Hier um must nu mer person sein dan ein, wan an dem ewigen auzfluzze von dem vater sein uzgeflozzen alle dinch, und niht an in selber. Also ist der ewig usfluz ein sache aller dinge an der ewicheit.
Ebd.
16, 32
:
Nu mercht underscheid dez uzfluz in der ewicheit und in der zit! Was ist ein uzfluz? daz ist ein beheglicheit seines willen mit eim lihten underscheid. Alzo sei wir uzgegangen in der zeit in der behagenung siner minne. Der ewig uzfluz ist ein offenbarung sein selbs im selber.
Ebd.
42, 21
:
Nu sul wir merchen den uzfluz uz dem gotlich wesen. Waz ist der uzfluz? Daz ist offenwarung, daz er sich im selber offenbart.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 57
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Schatz, von dem alle schetze entsprießen; ursprung, aus dem alle reine ausflüße fließen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
der minneclichen uzflússe und der unzellicher genoden die hie gegeben werdent, die enwerdent ime niemer.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
sprechent die meister, daz an dem usflusse der creatur uss dem ersten ursprung sie ein cirkelliches widerboͤgen des endes uf den begin.
Ich heisse den grund den usqual und den ursprung, us dem die usflússe entspringent.
Ein ussfluz der wisheit,| ist das ewig wort in der gotheit.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
3, 219
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
werdent alle ding nuwe geminnet von dem vattere vnd von dem sune in dem vs flusse des heiligen geistes.
Schmidt, Rud. v. Biberach
134, 11
(
whalem.
,
1345
/
60
):
ein verstentlich wort, [...] daz der vsflus ist der erst istikeit an dien dingen.
Ebd.
183, 6
:
Daz der svn vnd der Heilig Geist hant vrsprung von dem vatter der liechtvn als vs flússe vnd als bluͦmen vnd als vber substancilichv́ liecht.
Steer, Schol. Gnadenl.
2, 3
(
moobd.
15. Jh.
):
Hie ist zuwissen, das die selb gnad entspringt vnd hat iren außfluß auß der eygenschaft gotlicher freiheit. Es ist zu wissen, das drey ding fliessen auß got: Das erst ist got der sun vnd got der heilig geist, die do fliessen auß got dem vater vnd auß der natur der gotheit, vnd das ist ein inwendiger fluß. Der ander außfluß ist der außfluß aller der creatur, der do entspringt auß dem verstentlichen willen gotz. Aber der drit außfluß das ist die anmynnent gnad, die do ist ein gnad der freiheit gotz, vnd fleust auß got: die hat Cristus an zal vnd an maß.
Quint, Eckharts Pred. ; ; ;
Ders., Eckharts Trakt. ;
Jostes, a. a. O.
107, 9
;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
14ra, 9
;
Vetter, a. a. O. ; ; ;
Bihlmeyer, a. a. O. ; ; ; ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
341, 31
;
Steer, a. a. O.
5, 4
;
Nicklas, Seuse.
1914, 125
f.;
Zirker, Bereicherung d. dt. Wortsch.
1903, 46
.