ausfegen,
V., unr. abl.
1.
›etw. durch Reinigen, Fegen entfernen‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›etw. von Schmutz o. ä. reinigen‹; speziell: ›den Darm entleeren‹; ›eine Wiese roden‹; oft in Ütr. auf religiöse Bezugsgegenstände, dann: ›etw. vertreiben, löschen, tilgen‹; verschoben: ›etw. reinigen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ˹ 1,  1, , ,
1
,  1,  1,  1, , ,  1,  1 (jeweils zur Variante mit verschobener Bezugsgröße)˺;  2,  7,
2
.
Wortbildungen:
ausfegwein
›Wein als Lohn für Reinigungsarbeiten‹.

Belegblock:

Struck, Marienst. Wetzlar
670, 8
(
hess.
,
1409
):
Sie verpflichten sich [...], daß sie [...] nach dieser ersten Ernte (
schare
) des Heues alle Büsche und Hecken in denselben Wiesen ausroden (
gantz gar zu gronde aller dinge ußfegen und ußroden
).
Luther, WA (
1544
):
so feget den alten Saurteig aus, auff das jr ein newer Teig seid.
Ebd. (
1541
/
2
):
Wenn es [wort] die krafft hatt. den Tod aüszüfegen aüs leib und seele.
Ebd. (
1544
):
Wo das hertz also achtsam, bestendig und ausgefeget ist, das ist: ein reines und feines hertz.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Da hab ich ain pulfer, daß hat solch macht, | Wenn sich einer in dem leib clagt, | Dem etwas wer im magen gelegen, | Das kan es im gar wol aus fegen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Dis hernach geschriben sollen mitsampt andern, so inen den see zu Hegnich haben helfen fischen, denselben see wider ausfegen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
110, 3
(
Nürnb.
1548
):
die suͤnd ist nit aussen an der haut / sondern zu jnnerst im hertzen driñ / [...] / das nit müglich ist / dz man die suͤnde kan ehe außfegen / es sey deñ leib vnd blut dahin.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1508
):
der [knab] fegt in die stiffel uß.
Klein, Oswald
104, 37
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Ich näm ain grossen klupf, | als der mir Strassburg gäbe, | ob in wurd allen ausgefegt | mit ainem haissen schäbe, | die minn da pflegen sunder hel | durch gogeliche schand.
2.
›jn. schelten, schmähen, herunterputzen‹; Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Ein Ochß sprach: „lieber, halt das maul! | Du darffst vns nicht also auß fegen“.