V.,
auch rückuml.; 1-10 zusammenfaßbar unter dem Raumaspekt ‘etw./jn. aus einem Bezugsbereich (o. ä.) herausschaffen’, davon 1-5 auf Personen, 6-10 eher (nicht ausschließlich, vgl.
6) auf Sachen bezogen; 11 insofern daran anschließbar; 12-14 für verbales Handeln, davon 13 und 14 für das Sprechen vor Gericht.
6.
›etw. (Gegenstände sehr unterschiedlicher Art) / (selten:) jn. aus einem Bezugsbereich herausschaffen, herausbringen‹; je nach Bezugsgröße, Art und Ziel der Tätigkeit z. B. ›(Holz aus dem Walde) herausfahren‹; ›etw. ausführen, exportieren‹; ›etw. ab-, wegtransportieren‹; ›etw. herausschleudern‹; ›etw. / jn. mitnehmen‹; euphemistisch: ›etw. entwenden, stehlen‹.
Syntagmen:
erde / gries / holz / mist / kot, güter / korn / rosse, die kürsen a., jm. das seine a.
(›stehlen‹),
jn. zum fenster a.
, (ein Kind)
mit den füssen a.
(bei der Geburt),
etw. auf dem land / wasser a.
Belegblock:
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
102, 21
(
preuß.
,
1394
):
do von [holcz] sint uzgefurt 100 ruten holcz uff daz wassir.
Rudolph, Qu. Trier
(
mosfrk.
,
1607
):
wan ein Frembder oder Burger Bier [...] kauft und die Maß [...] zugleich daselbst uflade und zur Stadt außführte.
Luther. Hl. Schrifft.
5. Mose 28, 38
(
Wittenb.
1545
):
DV [Jsrael] wirst viel Samens ausfüren auff das feld / vnd wenig einsammelen.
salomon dem wurden ausgefúrt rosse von egipt.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Ayrer. Sidea
260, 115
(
Nürnb.
1618
):
für dir umbsunst aus dein mist.
Außfuͤren / Außhinfuͤren / es seye auff land oder wasser. Euehere, Educere, Exportare.
Rieder, St. Georg. Pred.
(Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz ain tube des meres griess us gefuͦrti und ie ze tusent jaren nuwent ain griesselin.
Ain besessens weib, so der böß gaist zum fenster ausgefuert.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
17, 26
(
noobd.
,
1347
/
50
):
der dunst fuͤrt pei weilen vil erden auz mit im.
Bastian, Runtingerb.
2, 146, 17
(
oobd.
,
1401
):
daz gud, daz der Letel awsfurd an sand Urbans tag.
Mollay, H. Kottanerin
31, 7
(
moobd.
,
1439
/
40
):
het ain kuͤrsen mit mıͤr aus gefuert zu meiner notdurft.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
17. Jh.
):
Wer holz mit erlaubnus nider schlegt und nit außfüert.
14.
›vor Gericht etw. aussagen, darlegen, vorbringen, erklären‹.
Vorwiegend rechtsgeschichtliche Texte.
Bedeutungsverwandte:
(V.)
1.
Syntagmen:
das recht, den adelsstand / orden, die entschuldigung / klage / rechtfertigung / sache / verletzung / unschuld a., etw. mit recht / rechtlich a.; a., das
[+ Obj.satz];
jn. aus dem dorf a.
Je nach Art dieser Handlung:
a) ›etw. beweisen, nachweisen, begründen‹.
Bedeutungsverwandte:
5,
2; vgl.
4.
b) ›etw. widerlegen, sich hinsichtlich e. S. rechtfertigen, sich verteidigen, sich durch eine Erklärung frei machen, etw. rechtfertigen‹.
Bedeutungsverwandte:
3,
2; vgl.
5,
2.
c) ›jn. mit rechtsrelevanter Darlegung seines Besitzes entsetzen, jn. entwähren‹.
Belegblock:
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
200, 2
(
thür.
,
1474
):
so er sollichs [...] gethan unde sich so rechtlichin ußgefurt unde entschuldiget hette.
ap her dy geczugen lyden addir sich selbin met geczugen also hoch entledige unde ußfuren wolle.
wo er obgesribner Johan von Sar [...] aus solchem dorf Rzerwicz mit seiner zugeherung mit recht oder jeclei weise außgefurt werden mochten.
Kohler u. a., Bamb. Halsger.
(
Bamb.
1507
):
vnd der Tetter gnugsame entschuldigung [...] nit aussfuren mag.
dweil er nit aussfuret, das er solche guter [...] mit einem guten glawben an sich bracht habe.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.
(o. O.
1532
):
der anclager, – wa er die peinlichen Rechtfertigung nit ausfure oder dem rechten verfolgen wurde.
Wie er sich dess enntschulldigen vnnd vssfuren soll.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Ayrer. Sidea
266, 11
(
Nürnb.
1618
):
man hett mein vatter ghangen, | also wers auch meim bruder gangen, | das selbig wolt ausfüren ich.
Kohler u. a., Bamb. Halsger.
;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.
;
;