ausbündig,
Adj.
(1),
Adv.
(2), präd. Attr. (3; 4).
1.
›ausgezeichnet, vorzüglich, hervorragend, vortrefflich, musterhaft, vollkommen (von Personen, Fähigkeiten, Waren); reichhaltig, ergiebig (z. B. von Bergwerken)‹;
vgl. .
Bedeutungsverwandte:
(Adj.), , (Adj.) 15,  1; vgl.  5, .
Syntagmen:
etw. a. sein
;
etw. a. bereiten / können, sich a. erzeigen
;
a. advocat / doctor / lerer / bürger / fürst / knecht / christ / evangelist / ketzer
(hier mit negativ bewerteter Bezugsgröße),
a. chronica / epistel / gestalt / kirche / stat / tat / tugend, a. exempel / muster
;
a. in fromkeit / geschiklichkeit.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus L (
Frankf.
1557
):
Hett er doch solch verstand vnd gmuͤt, | [...] | Also verstendig vnd erfuͤndig, | Zu allem gedicht gar außbuͤndig.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
ein sonderlicher vnd außbuͤndiger Knecht GOttes.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
denselben wein schetzent die Behaim für den außbündigsten (an) güet.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
um 1500
):
wen du nun anfehst zu machen ein awspündige gute manß gestalt seitlich an zu sehen.
Sachs (
Nürnb.
1529
):
Ich selb hab ein hurtigen man, | Der sein handwerck außbündig kan.
Ebd. (
Nürnb.
1559
):
Wie schön und adelicher art | Ist Hester, die jungkfraw geziert, | Außbündig wol geliedmasiert.
Ebd. (
Nürnb.
1563
):
Die offt loben ein gruben fündig, | Von silberertz reich und außbündig.
Nyholm, Füetrer. Gralepen
2414, 1
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Istt das werck nicht aus pǔndig | mit silben zal und mass.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
Regensb.
1524
):
den haißt ir [...] ainen außpündigen guͦten Christen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
des graf Wittolds tochter von Naribon, ains auspüntigen manlichen fürsten.
der auch ain auspüntige Cronica hat, wie er alles India an den glauben Cristi hat pracht.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
79, 3
;
Göz. Leichabd. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Rupprich, a. a. O. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Trübner, Dt. Wb.
1, 168
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 289
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
dient, oft als Gradadverb, dem Ausdruck des hohen Maßes einer Qualität, der idealen Umstände eines Sachverhaltes: ›außerordentlich, vollständig, ausnehmend, sehr‹.
Bedeutungsverwandte:
,  3, , , (s. v.
1
 17); vgl.  2, .

Belegblock:

Tittmann, Schausp. 16. Jh. Ayrer. Sidea
277, 53
(
Nürnb.
1618
):
meins gleichen nicht allhie wird gfunnen, | ein ausbündig schön cratur!
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
162
(
Frankf.
1549
):
da war ein Edelman an des Königs Hof / der het ein außbündig schön Weibe.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Dem seillgen | Got, heillgen | Geist dir kündig | War aüßpindig | Ein laüter clar gespons!
Müller, Handel Paumgartner
133, 29
(
nobd.
,
1563
):
So gebürt auch außbündig wol, | Daß der elteste reden sol.
Jörg, Salat. Reformationschr. 206, Anm. zu
7
(
halem.
,
1534
/
5
):
ettlich bischof gemelts lands gar schon usbündig hüpsch.
Ukena, Zuger Trag.
3116
(
halem.
,
1598
):
Gar schnittzig es ouch alles ist | Zum Streitt vnd kampff vßbundig g’rist.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
nam herzog Dieth zu im [...] den geraisigen zeug, so er auspündig het.
3.
als präd. Attr. in
etw. ausbündig machen
›etw. zum Austrag bringen, entscheiden‹, im Unterschied zu 4 auf die Zeit, die letzte Phase einer Handlung bezogen.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
die sach güetlichen oder [...] mit aim rechtlichen spruch auspündig ze machen.
4.
sich ausbündig machen
›sich anheischig machen‹.

Belegblock:

Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1601
):
er sich aussbündig machte, dass der teuffel diesen mord begangen.