augenweide,
augelweide,
die
;
erstere Form etwas häufiger; zweite Form (vereinzelt umgelautet:
äugelweide
) ins 14. und 15. Jh. gehörig, mit einer gewissen Beleghäufung für das Nobd. und Oobd.
›erquickender Anblick für die Augen, Augenweide‹; tropisch (vor allem metaphorisch) und bildlich auf sehr divergente Gegenstandsbereiche bezogen, darunter auf die schöne Landschaft, auf Wild, auf den Garten Eden, auf die geliebte Frau, auf Gott, auf das Paradies;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  2.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
und ist sin [rouber] ougenweide, | swenn er uns zu leide | unsen scheffere wol schildet, | nach des bilde ir sit gebildet.
Ders., H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
In schouwen dar die guten | An semfter ougenweide, | Den argen den wirt leide.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1214
(
mrhein.
,
um 1335
):
Duͦ were miner augenweide spil.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
daz her num̃er wert gescheyden | von der hym̃ellischen augelweyde.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
29, 13
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
ein züchtiges [...] weib ist vor aller irdischer augenweide.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
1714
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
Mit lieplicher ougẽ-weyde | In den kreyß rantẽ sy beyde.
Gille u. a., M. Beheim
10, 24
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
mit traurigcleichen siten | so schieden wir uns vor der augel weidt.
Ebd.
161, 64
:
wann sy [heid] sich in des maien cleid | in wunicleicher augel weid | ist cziren.
Ebd.
522
:
das ich | meins herczen augen waid lieplich | von antlucz czu antlucz nicht sich.
Ebd.
296, 88
:
Sie [frawe] | ist mein lust, | just, | augelwaide, | fraide, | brehende sunn.
Thiele, Minner. II,
6, 24
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
ein heid, | da mangerley augen weid | gar lustlich vor mir ersprang.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Herr, mich dunket daz eigenlich: wenn ich dich, mins herzen wunklichen ǒgenweide, mit lieplichen ǒgen an sihe.
wer der schoͤnen rosen ǒgenweide tǒgenlich haben wil.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Vil süszer ougen weide fant er uf dem plan.
Goldammer, Paracelsus.
4, 217, 24
(
1530
):
unser weisheit, geschickligkeit, vernunft ist ihn [den menschen] ein augenweit wie ein plum.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Bi im [Gott] ist aller edeler smak, | Trúwe, frid ǎn allen rak | Und sumers ogenwaide.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Wann sol ich dich sehen me, | Meins hertzen augelwaide?
Spechtler, Mönch v. Salzb.
23, 148
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
mein liebste augelwaid, | mein chind, so ich nun von dir schaid, | wer sol dann trösten mich?
Klein, Oswald
109b, 14
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Das wir nach des todes hinnen schaid | vinden dort ain frölich ögelweid | und besitzen alle sälikait.
Gereke, Seifrits Alex.
7064
(
oobd.
, Hs.
1466
):
er sach da von gejayde | die schonisten augenwaide, | er sach da aller hannde wild.
Niewöhner, Teichner
155, 32
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ich haizz alle augel waid | diser werlt ein gaukel weiz.
Ebd.
707, 23
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1472
˺):
was sein [leo] aug mag beschawen | von wilden tyeren und augel waiden.
Quint, a. a. O.
898
;
1432
;
Henschel u. a., Heidin
1834
;
1860
;
Gille u. a., a. a. O.
449, 864
;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Koppitz, Trojanerkr. ; ;
Haltaus, a. a. O. I, ;
Klein, a. a. O.
2, 16
;
Trübner, Dt. Wb.
1, 162
;
Bad. Wb.
1, 90
.