augenlied,
auglied
(ersteres etw. häufiger), in zwei Nürnberger Quellen:
augeng(e)lied,
bei :
augglied,
das
;
-(e)s/-e
und
-er
, auch
;
zu
mhd.
lit
, nhd.
Lid
›Deckel‹
(; ).
1.
›Augenlid‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Hiob. 16, 16
(
Wittenb.
1545
):
Mein andlitz ist geschwollen von weinen / Vnd mein augenliede sind vertunckelt.
Ebd.
Spr. 6, 25
:
LAs dich jre schöne nicht gelüsten in deinem hertzen / vnd verfahe dich nicht an jren Augenlieden.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1515
):
dy zwey awglider mach jn dy v̈berbleibetten zwei firteil zw d h ob vnd vnder dem apfell.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Ir oͮglider eben und schlecht, | Ǎn allen bresten, wol gerecht.
Maaler (
Zürich
1561
):
Augbrawen (die) die haar an augglideren.
Gluraug (das) Vbersichtig / der bocks augen hat / das ist / wenn das augglid den augsternen halb deckt / als ob einer die augen halb offen hette.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Wartzen an augenlieden / so zerspalten [...]. Reudigkeit / schupen vnnd schrunden der augenliede.
Hübner, Buch Daniel ;
Rupprich, a. a. O. f.;
Päpke, a. a. O. ; ;
Dietz, Wb. Luther .
2.
›Auge (als Sehorgan)‹; Metonymie zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Sein augen sehn mit vleis hernider, | Vnd sein scharffsichtig augenlieder | Pruͤfen die menschen kinder all.
Luther. Hl. Schrifft.
Spr. 4, 25
(
Wittenb.
1545
):
Las deine augen stracks fur sich sehen / vnd deine augenlied richtig fur dir hin sehen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Sein haubt geneigt | Lag auff der prust her niden, | Mit offen mund verschidenn | Und seren augen glidenn.
Bell, G. Hager
144, 2, 1
(
nobd.
,
1595
):
seine augen | Glide an laugen | prufen Die menschen kinder fein.