aufschürzen,
V.
1.
›seine Kleidungsstücke in die Höhe ziehen, hochbinden‹; auch mit Verschiebung der Bezugsgröße auf den Menschen, dann: ›jm. die Kleider hochbinden‹; ›etw. erhöhen‹, letztere Variante mit unterschiedlichen Bezugsbereichen, z. B. ›(das Kinn) anheben‹; ›(eine Festung) aufwerfen, in die Höhe führen‹; ütr.: ›sich erheben, aufschwingen‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  1.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
1. Dr. 15. Jh.
):
Diesse herren [...] gingen alle in langen kleidern, ein grose spanne nedewendig iren knien, und gorten sich ire einteils, das sie sich ofschorzeten.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
5244
(
rib.
,
1444
):
Dat an syme gelaisse wale scheyn, | Want he syn kynne upschurtzde ind greyn.
Luther. Hl. Schrifft.
Lk. 12, 37
(
Wittenb.
1545
):
[der Herr] wird sich auffschürtzen / vnd wird sie [Knechte] zu tisch setzen / vnd [...] jnen dienen.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
163v, 17
(
Leipzig
1588
):
So dencke nur niemand / das er sich so hoch auffschuͤrtzen wolle / das er Gottes gerechtem zorn [...] entlauffen [...] muͤge.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1501
):
er luf in eim wammeshembd, das het er aufgeschürtzt zu der gürtel.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Mich duncket, ich si sin karrer und watte mit den grossen schuͦhen uffgeschúrtzet durch daz ror.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
als er die Alb anleget und in der Meßner wolt uffschuͤrtzen.
Meijboom, a. a. O.
5616
;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Voc. Teut.-Lat.
b viijr
;
Hulsius
P iijv
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 257
.
2.
›etw. verkürzen (unter zeitlichem Aspekt)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
12981
(
rib.
,
1444
):
macht yn yre vegevuyr kurt, | So dat yre pyne wirt up geschurt.
3.
›etw. um eine bestimmte Zeiteinheit oder auf einen späteren Zeitpunkt verschieben; etw. in der Zeit hinziehen, verzögern, verlängern; etw. durch Verschiebung zur Ruhe bringen‹.
Syntagmen:
die ere / messe / volstreckung, den prozes a., etw. von einem tag zum andern a.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
4, 321, 33
(
preuß.
,
1454
):
das alle dingk uffgeschorczet und in eyne gutte gedolt gesaczt werden.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
is die ere [...] der hilliger stat Coellen upgehalden und upgeschurtzt gewest bis zo der zit dat die dri hillige koninge in Coellen quemen.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1592
):
die frankforder herbstmess were etwas uffgeschurzt worden umb der Oberlender willen.
Ulner (wohl hierher);
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
4.
›etw. aufheben, schließen, einstellen; etw. mit Beschlag belegen‹.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
dat der pais die buschoflichen renten ind gulte upschurtzte ein zit van jaeren, umb dat he die upboerde.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Die letzen in den hohen scholen in Coln worden auch uffgeschorzt.
Ebd. (
1564
):
den augst durch sint alle bursen und studia suspendeirt, uffgeschorzt.