aufschliessen,
V., unr. abl.
1.
›etw. (Verschließendes, mit Verschiebung der Bezugsgröße: verschlossenes Raumgebilde, das darin Befindliche) öffnen, aufschließen‹; vereinzelt: ›etw. offenhalten (z. B. eine Gaststätte)‹; auf Körperteile bezogen, teils ütr.: ›(die Augen, Ohren, den Mund, das Herz) öffnen‹; zu (V.) 1.
Syntagmen:
teils ohne Obj.; den bund, das band / ingesiegel / tor
(jeweils Verschließendes) a., den sal / schrein, das haus / paradies / reich, die kebse
(›Reliquienbehälter‹, ) / kiste / burg
(jeweils verschlossenes Raumgebilde) a., den hort / schaz
(jeweils im Raum Befindliches) a., den keller
(›Gaststätte‹) a.
, von Körperteilen: den mund, das auge / herze / or a.
Belegblock:
als in siner vornumfte | Daz lamb sin ingesigel iz vumfte | Gesloz uf minen ougen.
wan bekantnisse hât den slüzzel und sliuzet ûf und dringet [...] durch.
slois der keiser vp den sal.
Jhr Schaͤtz sie all auffschliessen, | Schencken dem Kindlein Gold, | Koͤstlich Weyrauch vnd Myrrhen.
Sluz uf der barmunge schrin | Mit gebetis vlizekeit.
Ey, richter, ir habit mal | Gewunnen mancherhande | Uf sliezende die bande | Der ungerechten durch gut.
Min zucker sußer mynnen lebs, | Sluß uff diner gnaden kebs!
Ebd.
3783
: Wisheit slos in uff die tor.
die [weishait] hie tut sunder spriessen | Der stumen mund auf sliessen.
Du solst be reite / weite | Dem hercz gen im auff schlüesen.
Er sol [...] klopfen vor dem minneklichen uf getanem herzen und uf geslossener siten unsers herren Jhesu Christi.
daz du dinú vetterlichú oren ze minem ruͤfenne [...] uf schliezest.
Die ander frucht ist janue celi apercio, die uffschliessung der thür des himels.
darzuͦ sie / die [Haͤuser] auffzuschliessen / hultzine Schluͤssel haben.
sleus auf der genaden chisten, | so erschrekt uns niemants dro.
Ebd.
3, 23
: frau, sleus auf der sälden hort | hie der christenlichen schar.
Sleuss auff dein vil liechte öglin klar!
Ebd.
15, 26
: bis ir rotter mund | auff sleust den punt verwunt.
Du wirst des todes ain gebaltiger überwinder, | Ein aufschliesser der himl kinder.
Luther. Hl. Schrifft.
Ri. 3, 25
; Schlosser, H. v. Sachsenh.
2946
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
47, 31
; Voc. Teut.-Lat.
b viijr
; Voc. inc. teut.
b vjr
; 2.
›(jm.) etw. (Geheimnisvolles, Unbegriffenes) erschließen, eröffnen; etw. entschlüsseln, erläutern, deuten‹; Ütr. zu 1.Belegblock:
Dis beispel sleuss ich auffe.
beger ich, daz du mir den hord dins lidens genzlich uf schliessest.
so beger ich ew ain ander ding zw sagen vnd aufzusliessen, daz ich in meinem hertzen trag.
Er hat aufgeschlossen die verpargenhait der heiligen geschrifft.
3.
›etw. aufschlüsseln, umlegen, verteilen‹; Ütr. zu 1.Bedeutungsverwandte:
vgl. .Syntagmen:
den zol, das umgeld a.