atzel,
die
;
–/-n.
1.
›Elster‹.
Rhfrk. / nobd. / alem.; didaktische Texte.
Zur Sache: vgl. s. v. .
Phraseme:
mit den a. schwätzen
›leichtsinnig daherreden‹.
Bedeutungsverwandte:
,
1
 1; vgl. .
Syntagmen:
eine a. haben, in das käfig setzen
;
a. reden / schwätzen / sprechen, vögel beschreien, etw. anfechten, um etw. dichten, als ein a. beschwäzt sein
;
der a. das hüpfen angeboren sein
;
bunte a.
Wortbildungen:
atzelgemüte
,
atzelnkäfig
,
atzelwerk.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Mit syme blasen verjaget er sij alle | Und dut als die atzel balde, | Die alle vogele beschriet | Und lesset keinen by ir nysten | Und dribet sij ußer irer gewysten.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Die Atzel sich bald zuhin macht, | Vnd diese wal allein anfacht.
Pyritz, Minneburg
1628
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ich wen min hertz wurde sich erbuͤrn, | Daz ez vor leide wurde bratzeln | Und also torlich atzeln, | Reht sam ein tall die atzeln tuͤt, | So sie verrert ir zungen bluͦt.
Spanier, Murner. Narrenb.
33, 29
(
Straßb.
1512
):
Sy dichten, wie ein atzel thuͦt, | Vmb des armen puren guͦt.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
7, 82, 14
(
Straßb.
1520
):
warumb du so vil on geschrifft mer schwetzest mit den atzelen / dan du redest.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
da gieng sie fuͤr eins Burgers Huß anhin, der het ein Atzel, die schrei uͦber die Klosterfrau: ‘Huͦrensack, Huͦrensack’.
ein Weinschenck, der het ein Atzel in einer Keffig vor dem Huß hangen.
Enders, Eberlin (
Basel
1521
):
die [klosterleüt] [...] im chor die tagzeit wie die atzlen taflent.
˹Sprichwörtl.: Henisch (
Augsb.
1616
):
Es ist kein azel / sie hab deñ etwas bundtes.
˺
Lemmer, Brant. Narrensch.
110, 16
;
Bolte, a. a. O. ;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Goedeke, Fischart. Ermanung
158, 40
;
Hampe, Ged. v. Hausrat, S.
34
;
Alberus
z iijr
;
Schmidt, Hist. Wb. Straßb.
10/11
;
Ders., Hist. Wb. Elsaß ;
Bad. Wb.
1, 76
;
2.
in der Flößerei ›eine Lage von langen und kurzen Hölzern‹.
18. Jh.

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