arzetei
(auch
arztei,
ärztei,
erztei,
arzteie,
erztenei,
jeweils auch mit erhaltenem Nebentonvokal:
ärzetei,
arzeteie
),
die
.
– Md.
1.
›Heilmittel, Arznei (für Menschen und Tiere)‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
eine a. wieder etw. bereiten, jm. eine a. geben / bereiten / bekant tun
;
a. schmerzen vertreiben
;
der a. gebrauchen / dürfen; eine wunde mit a. reinigen
;
a. der pferde
;
gute / volkommene a.

Belegblock:

Redlich, Qu. Ratingen
284, 40
(
snfrk.
/
rib.
,
1475
/
76
):
vergulden dem molenperde zo artzedyen vur 2 Schill.
Rueff, Rhein. Ostersp.
640
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
Die ander bosche ist so gut, | war man die selbe artzedie dut, | do verdribet sie den mentschen allen smertzen.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
kanstuͤ icht uns gewißen eynen man, | der czuͤ arcztige (ich) gerate kan.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
228v, 9
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
das sich dy stich [...] auf gelaßen, so renige dy bunden mit einer / erczteij.
Joachim, Marienb. Tresslerb. ; ;
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Froning, Alsf. Passionssp. ;
Lehmann, Rezeptb. A
3570
;
Feudel, Evangelistar
140, 8
;
Eis, Gottfr. Pelzb.
123, 12
;
Thiele, Chron. Stolle ;
Neumann, Rothe. Keuschh.
126, 15
;
Scholz, a. a. O.
233r, 7
.
2.
›Medizin, Heilkunst, Heilkunde‹; metonymisch: ›Lehrbuch, Leitfaden der Medizin‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3; (zur Metonymie).

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
dî tût armûte wol gesunt | mit sîner arzedîe art.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
709, 9
(
preuß.
,
1446
):
Jakob Schillingholtcz eyn Ryman und doctor in der artsteye.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
Zo Pavi in Italien die hoechste ind beste schoil in der medicinen und in der artzedi.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
226r, 9
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
wen ich schribe wol kunst/-lichen nach seiner wegerunge vorsuchte / ercztei, wÿ mon kuͤrczlich sol heillen wunden.
Ebd.
239r, 17
:
in der erczteÿe des cancri, daz ist das / er numer wirt gehellet.
Follan, Ortolf. Arzneib.
1, 2
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 214
.
3.
›Heil, Rettung, Erlösung‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Jer.
8, 15
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
wir haben gebeitet vredis, do quam nicht gutis; der zit der arzedye, und sehet, nu ist vorchte.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
swanne aber der sundere die sunde niht lazzen wil durch gotes liebe [...] so ist got vorsmehet und sin arzteige.