armutselig,
Adj.;
teils Formenmischung mit
arbeitselig
, vgl. unter 1:
arbentselig.
– Seit dem 16. Jh.
1.
›armselig, bedauernswert, elend, mühevoll, unglücklich‹;
vgl. (Adj.) 10,  6.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 5,  1; vgl.  1,  1.
Syntagmen:
a. kommen / leben / sprechen, a. zerstreut sein
;
a. wandel, a. betler / junge, a. fraue, a. weib.

Belegblock:

v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
der Ritter [...] sprach freuentlich zu dem Juncker, arbentseliger Bettler, du bist eben zu der rechten zeit kommen, schmach [...] zu empfahen.
ach, ich arbentselige, antwort sie
[sie soll gegen ihren Willen verheiratet werden].
Reichmann, Dietrich. Schrr.
208, 8
(
Nürnb.
1548
):
Wer solchen schatz nicht wil hoͤher achten / deñ gelt vnd gut / ja denn / sein selbs leyb vñ leben / wie es hie auff erden armtselig ist.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Da zogen [...] | [...] | In das ellend all Christenleut, | Armutselig ins land zerstrewt.
da war weder gwerb noch handel, | Das volck führt armutseling wandel.
2.
›aufgrund seiner kreatürlichen Beschaffenheit schwach, gebrechlich‹;
vgl. (Adj.) 11,  7.

Belegblock:

Fellmann, Denck. Schrr.
2, 20, 7
(
Nürnb.
1525
):
das ich angeborner weyß ain armutseliger mensch bin, nemlich, der aller kranckheyt leybs und der seelen underworffen ist.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Die er aus gantz hertzlicher trew | Lieb hett, gantz ohn alle abschew | Unser armutselig natur.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .