armbrust,
armbrost,
armbrest,
armarst,
amerst,
armst
(mit r-Metathese:
armburst
),
das
,
vereinzelt
die
;
–/-e
(+ Uml.), auch
(+ Uml.);
Angaben zur Etymologie und zur Formenvielfalt: .
1.
›Armbrust, aus Bogen mit Schaft und Schneller bestehende Fernwaffe zum Abschießen von Pfeilen und Bolzen‹; im einzelnen unterschiedliche Form und Größe; die Armbrust war Gegenstand von Waffenverboten wie von Regelungen bei der Aufnahme von Personen als Burgmann bzw. Bürger; im Spätmittelalter spielt sie eine Rolle im bürgerlichen Schützenturnier; ütr. Gebrauch (obszön) in den Wendungen
jm. stet das a. gespannen, das a. spannen und abschiessen.
Zur Sache:
Demmin, Kriegswaffen.
1891, 895-911
;
Boeheim, Handb. der Waffenkunde [...].
1890, 401-430
;
Lex. d. Mal.
1, 965-969
(mit Abb.); .
Phraseme:
das a. zu hart spannen, das a. überspannen
jeweils ›den Bogen überspannen, etw. übertreiben‹;
im a. liegen
›sich unschlüssig verhalten, zaudern, zuwarten‹ (Ütr. zur eigentl. Bed.: ›mit der Armbrust im Anschlag liegen‹);
nicht lange im a. liegen
›nicht lange fackeln‹;
mit jm. im a. liegen
›mit jm. auf gespanntem Fuß stehen‹;
jm. auf das a. regnen
›jn. unangenehm überraschen‹;
wie ein bastenes
(oder
böses / zerbrochenes
)
a. halten
›nicht halten‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. sachbereichsverwandt): (
der
3,  3, I, 1,
1
,  1; zur Ütr. vgl. .
Syntagmen:
das a. machen / kaufen / füren / tragen / laden /
(
ab-, aus-, ent-
)
spannen / ablassen / abschiessen, ein a. geben
(z. B.
zu anleite
),
ein a. in der hand tragen, das a. zur were ordnen, das a. gegen jn. aufhaben
;
a.
(Subj.)
abgehen
; (
etw.
)
mit dem a. schiessen
(mehrmals),
etw.
(z. B.
hasen / füchse
)
mit dem a. fangen, aus dem a. schiessen, mit dem a. schaden tun, jn. mit dem a. beschädigen, mit dem a. dienen, sich mit dem a. gegen jn. zu wer stellen
;
geschos aus dem a. faren, schus aus dem a., gesellenschiessen mit dem a., wagen vol a.
;
gespannenes / geladenes / gesentes / gutes / geringes / neues / starkes a.
; als Vergleichsgröße
schnel wie / als der pfeil vom a.
Wortbildungen:
armbrustgezeug
,
armbrustsäule
(auch in der kontrahierten Form
armstsäule
),
ringarmbrust
,
wagarmbrust
,
zielarmbrust.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 349, 2
(
preuß.
,
1420
):
sall nymand keyn armbrost furen uff tage bynnen landis.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
1, 61, 29
(
rib.
,
1487
):
sint umbtrint zwensich [...] gewapen ungeverlich in die kirch komen mit gespannen armerstern.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
725
(
Köln
1476
):
Myt armbursten ind myt bussen, | Myt swerden scharp ind schussen | Erweckten sy dye vyant.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
De mit armbursten kunnen scheissen, | si sullen vianden geraden we.
˹In obszöner Ütr.: Lichtenstein, Lindener Rastb.
113
(o. O.
1558
):
Der guͦtt gesell [...] die fraw mit frölichem verborgenen hertzen empfieng und ohne icht gesprochen sein armbrost zuͦ dreien mahlen spannet und abschosse
˺.
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1392
):
der sint zchene steigereiff armbrust und eyn zcuͤ brochin; die andirn sint bangarmbrust und rıͤngarmbrust.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
czogen dy von erffort uss mit IX wagen fol wepener mit buchssen unnd armarsten.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Arcus Ein Bogẽ od´ Armbrust.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Du must dich vor dem jüden bucken | Und thest dich heut nicht recht gesegnen: | Es wird dir schir auffs armbrust regnen.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wenn ain man hat muot, | Er well ain armbrost kouffen guot, | So spricht er: ‘Maister gend mir | Ain armbrost nach miner gir | Von starkem und wildem horn. | So spricht er: ‘Ich han üch ains usserkorn.’ | Da ist sin denn lützel dran | Und darunder gelait ain grossen span, | Der ist aichin und och grosz, | Und darob die adren blosz, | Der er nit gnuog druf hat gelait, | Das sich hin nach bald gesait. | So man damit sol schiessen | Und sin went geniessen | Und mans so dik wirt spannen, | So wurtz hie und dœrt zannen | Und an den orten uff gan, | Wan es muos von not lan. | Er hat ze lützel zügs dran getan | Und verdekt es denn so waidenlich, | Das es aim guoten sicht gelich. | Villicht so gat ain man | Rechte not an. | So er wænt, er solle ain schiessen, | So tuot der pfil darab fliessen, | Und slecht denn aber an, | So tuot das armbrost ufgan | Und wirft die horn hin.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1500
):
hat kinig Maximilian ain schiessen mit den armprosten auffgericht.
Müller, Welthandelsbr.
290, 20
(
schwäb.
,
1514
/
15
):
schilt, swert, lanzati, langspieß, hellenbarten, puxen, pulfer, armbrost, handpogen, pheil.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Sie [...] beschedigten mit dem armbbrost, welchs geschütz dozumal im gebrauch, [...], wen sie möchten.
˹Phras.: Ebd. :
derselbig lag in dem geschwinden zufahl nit lang im armbrost.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Man soll nicht lang im armbrust ligen / sondern ein ding dapffer angreiffen. [...]. Weñ man das armbrust vberspant / so bricht oder springets gern / [...]. Er helt wie ein (boͤß) zerbrochen armbrust / oder wie ein basten armbrust
˺.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Vil armbst, pogen, lantzen | Sach man auf todez schantzen | Tægleich sıͤn unmuͤzzig.
Klein, Oswald
85, 7
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
banzer und armbrost, darzu die eisenhüt, die liessens uns zu letze.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
1625
):
wann ainer schaden thuet mit verpotnen wöhrn, mit stechen, wurf- und creizhacken auch armst, der ist umb das wandl nach gnaden abzetragen.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
336, 2
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
ein wurff, ein schuzz aws einem armbrust, ein maulslag vnd ein schuz mit eim messer.
Große, Schwabensp. ;
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
17, 9
;
73, 39
;
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
3, 16
;
37, 37
;
Hilliger, Urb. St. Pantaleon ;
Struck, Kollegiatstifte
813/14, 69
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
34, 8
;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Lippert, UB Lübben
2, 32a, 14
;
83b
, 8;
152b
, 18;
Lichtenstein, Lindener. Rastb.
143
;
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
130
;
Gille u. a., M. Beheim
327, 126
;
453, 2906
;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Thiele, Minner. II,
3, 61
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 184, 25
;
Welti, Stadtr. Bern ; ;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. ;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 194, 32
;
Barack, Teufels Netz ;
Geier, Stadtr. Überl. ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ; ;
Auer, Stadtr. München ;
Gereke, Seifrits Alex.
5403
;
Wiessner, Wittenw. Ring.
6613
;
9575
;
Klein, Oswald
85, 8
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Zingerle, Inventare ;
Bastian u. a., Regensb. UB
402, 13
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
96, 15
;
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
257, 21
;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Schmitt, Ordo rerum
275, 26
;
Pausch, Ital.-Dt. Sprachb.
137
;
Voc. inc. teut.
b iiijr
;
Hulsius
A iijr
;
Giustiniani, Adam v. Rottw. 1987, A
1115
;
Dietz, Wb. Luther ;
Öst. Wb.
1, 343
.
Vgl. s. v.  17,  7, (V.) 4,  12,  4,
1
 6.
2.
›Armbrustschütze‹; Metonymie zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
dar zu haben sie auch geben 18 ½ ₰ heller Helfrich dem armbrost als von unsertwegen.