antlastag,
der
.
›Ablaßtag‹; das konnte nach
Brandl
449
der sog. lange Fronleichnamstag sein, weil „dieses Fest bei seiner ersten Einsetzung 1264 mit der Oktave versehen und den demselben Beiwohnenden reiche Ablässe ertheilt wurden“; für diese Zeitfestsetzung finden sich im eigenen Belegmaterial keine Hinweise. Von den eigenen Belegen ist einmal ›Tag der Karwoche‹ (
Niewöhner, s. u.
), sonst durchgehend, oft explizit ›Gründonnerstag‹ gemeint. An diesem Tag erfolgte oft die Lossprechung öffentlicher Büßer von ihren Sünden und der Nachlaß von Sündenstrafen; der Sünder wurde wieder in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen; Sachangaben:
Goertz, Liturgie.
1977, 250
; zum genauen Brauch:
Brandl
449
;
vgl.  3.

Belegblock:

Chron. Nürnb. Anm. 2 (
nobd.
, zu
1394
):
da huben sie an zum ersten in der marterwochen die drei tag: am mitwoch, am antlastag und am karfreitag.
Panzer, Merlin Füetrers
151, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
ain tisch soltu in meinem namen machen, | wie ich sas an dem antlaß tag.
Niewöhner, Teichner
460, 86
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
den [heiligen leichnam] er [got] niem chan versagen | in den heiligen antlaz tagen.
Sexauer, Schrr. in Kart.
228, 15
(
nöst.
,
v. 1450
):
Das vij Capitel von dem antlaztag / vnd dem chörfreytag.
Bäumker, Geistl. Liederb. (
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Das was nun an dem antlostag, | das er sich in das leiden gab.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
an dem antlastag süllen sew chain fleisch fail haben.
Straus, Juden Regensb.
126, 7
(
oobd.
,
1472
):
so het die Judin am antlaz oder karfreytag aderlassen.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Dienes, E. Gros. Witwenb.
254, 23
;
Loose, Tuchers Haushaltb. ; ;
Dertsch, Urk. Kaufb.
126
;
Niewöhner, a. a. O.
636, 32
;
Wmu
1, 117
.