anstreichen,
V., unr. abl.
1.
›etw. (meist Farbe oder Salbe) auf eine Unterlage auftragen, aufstreichen‹; vereinzelt mit Objektverschiebung: ›jn. bestreichen‹; Wortbildungen:
anstreichfarbe.
Belegblock:
Die [salbe] wil ich dem vil guden man | bit minen henden strichen an.
wie sy [weib] plasen in das puchslein | und die varb streichen ane.
dem Schurstab maler davon anczustreichen mit pleibeis und vergülden.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. II. Ayrer
214, 31
: Phillis komt mit dem waßer und labung, man streicht sie an.
das du im
[dem Siechen]
alle maͮl in dem tage die schiermung an sthrichest. Keil, Peter v. Ulm
75
; Voc. Teut.-Lat.
b ijv
; 2.
›jn. (auch: sich)/etw. schminken‹; als Synekdoche: ›sich herausputzen, sich putzen‹; Wortbildungen:
anstreicherin
anstreichwerk
Belegblock:
Sie machen lauter die augbrawen mit honig vermischet vnd angestrichen.
man het sie lieber wann sie von aigner natur wol leibig und wol gefar weren und sie nit allso schmal auf züge. hungerig und mit farb angestrichen.
da main ich an streicherinn | dw sich schoner machen wellen | denn si got selber chan gestellen.
Ebd.
294, 23
: waz diser poshait ist, | an streichen und chind vermachen, | daz geschiecht [...] | von dez alten weibs rat.
In der jugent was ich ein faule dieren, | Ich pegund mich an streichen und schmieren.
3.
an 1 und 2 anzuschließen einige Belege mit ütr. und ral. Verwendungen:Belegblock:
darin [bücher] war fast das gantze Babstumb doch mit schener farben angestrichen
[›positiv dargestellt‹]
begriffen. wie man dem dinge ein mendtlichen umbhienge oder eine farbe anstriche
[›einen anderen Anstrich gäbe‹]
mit andern worten. mit was luͤgenen er disen falschen grundt anstreicht
[›herausstreicht, betont, hervorkehrt‹].
Der red ein gstalt gaͤben oder ein farb Anstreychen. [...] Ein falsche farb Anstreichen / ein ding hüpscher machen dañ es aber ist.
4.
›jm. etw. überziehen, anziehen‹.5.
›jn. berühren, anwehen (von der Luft)‹.Belegblock:
Wie ein Rosen bald erbleichet / | Wanns ein rauher Lufft anstreichet / | Also unser Schoͤne weichet.