anstand,
der
;-(e)s/-(e)
+ Uml.Belegblock:
das soll er vor seinem anstandt eröffnen und nit verhalten.
die hab, [...] aufgeschriben zu seinem anstandt als angeendem phleger.
welche richter und rathsgeschwornen dann iedesmahls in irer erwehlung oder anstant [...] gewonlich pflicht thuen soll.
2.
›Erwartungshaltung, hoffnungsvolle Zuversicht‹; vgl. am ehesten 7 (aber ohne die negative Wertkomponente).Belegblock:
so hab er in gegen der welt püest und gegen gott seinen anstant.
3.
›sich bietende Gelegenheit‹, darunter: ›Heiratsgelegenheit‹; zu letzterem metonymisch: ›Bräutigam‹.Belegblock:
das die frömbden metzger und veechkhöüfer [...] allerley gehürnt und ander veech ... in großer mercklicher anzal uf ein anstand khomlicher abfuͤrung von den landlüten hin und wider by den hüseren, in den weyden und bergen [...] ufkhouft.
4.
›Unterbrechung von Auseinandersetzungen, meist von Kriegen‹, dann speziell (und am häufigsten belegt): ›Waffenstillstand‹, z. T. fließender Übergang zu ›Friede‹, teils im Unterschied dazu; Syntagmen:
den a. abkündigen / begeren / bekräftigen / beschliessen / beteidingen / geben / haben / halten / machen / tun / willigen; in einen a. verwilligen
; a. sein aus
; a. bis
[..., Angabe eines Zeitpunktes] / auf
[..., Angabe der Dauer oder eines Zeitpunktes]; friedlicher / kurzer a.
Wortbildungen:
anstandsjar
anstandvertrag.
Belegblock:
das der Keiser der Religionssachen einen anstandt willigte bis uf ein Concilium.
handelten die gulische und bergsche rete [...] umb den friden oder ehe einen anstant zu machen.
weil man ein anstant | Deß frieds
[gen. explicativus]
hat gmacht auff dreissig tag. Morgen so ist der anstant auß; | So werd wir wider führen nauß | Das heer und auch ein feldschlacht than.
Nach verfliessung der drey Anstandsjahre / gienge A. 1272 der Laͤrmen wieder an.
das entzwüschen ime, [...] und dem könig [...] ain anstand uf siben jar [...] beschlossen.
alß sy sich zum sturm haben gerust, da ist ayn frid und anstand außgeschrien worden 10 monet.
wan yederman het guetten trost gehabt, es wurd in dem anstannd frid gemacht.
Do solchs in Saxen herzog Pipin und herzog Hutel vernamen, stiessen si ain anstand des kriegs mit den unglaubigen Saxen an.
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
441
; Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 197a, 47
; Preuss. Wb. (Z)
1, 180
; Haltaus
43
.Belegblock:
Ach mensch, dich wend, | wo du in sunden piste. | hastu gehaben pos anstend, | so pesser dich in diser friste.
darauf ein yeder gaͤb sin radt | Wie wir die sachen nemmind zhand | fürhin ist nit guͦt kein anstand.
6.
›Interregnum‹.