ansagen,
V.
1.
›etw. ausrufen, öffentlich verkünden‹.
Bedeutungsverwandte:
 15,  9; vgl.  3,  4,  6,  1,  3,  5.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
453, 2945
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
In der stat solt er auch den frit | an sagen, daz in nieman nit | In dem veld dörfft kain laid nit tun.
Turmair (
Augsb.
1517
):
profiteor [...] ‚offentlich aufthuen [...]‘, apud iureperitos ‚ansagen‘.
Gille u. a., a. a. O.
453, 3064
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
2.
›etw. (Zukünftiges) ankündigen; etw. voraussagen, prophezeien‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, (V.) 3.

Belegblock:

Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 307, 8
(
hess.
,
1539
):
hat der Landgraf [...] dem landcomentur zu Marpurg [...] ansagen lassen, das [...]
[Regestbeleg].
Dinklage, Frk. Bauernweist.
109, 21
(
nobd.
,
um 1540
):
so solle er es drey tag darfor allen anstosseren [...] ansagen, auf das ein ieder sein gut aufraumpt.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Ain ding war zesein wirt vermuoet aus gwalltigen kundschaften als aus heiliger schrifft aus predigen oder ansagen heiliger vnnd allter vaetter.
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
37, 6
(
obd.
, Hs.
n. 1570
):
wo ain arges angesagt wirt / do seindt zwaj an der statt.
3.
›etw. aussagen, melden, angeben, sich über etw. erklären‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3,  23,  2,  12,  8, , (V.) 1.
Wortbildungen:
ansagung
1.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
nu sage an: | Under welches boumes plan | Sprachen sie en entzwischen?
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
so sol derselbig ancleger offenbar vrsach oder aber redlichen argkwon vnd verdacht, die peinlich straff vff yne tragen, zuforderst ansagen.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
107, 44
(
nobd.
,
um 1540
):
so solle er abermals zu des closters schultheissen gehen und ime ansagen, er hab sein gut abgelesen.
Sappler, H. Kaufringer
3, 515
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
„sag an“, sprach der bischof her, | „was hat der paur geredet mer“.
Froning, Alsf. Passionssp.
1638
;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
66, 36
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
14, 18
;
Dietz, Wb. Luther ;
4.
›jm. ein bestehendes Rechtsverhältnis aufkündigen, die Fehde ansagen‹.
Bedeutungsverwandte:
 12; vgl.  1.

Belegblock:

Koller, Ref. Siegmunds (Hs. V:
Augsb.
,
um 1440
; Var. Hs.
15. Jh.
):
Wer auch yemant, der dem andern absagt
[Var. M:
ansagt
],
als yetzunt gar gewonlichen ist.
5.
›jm. etw. mitteilen, berichten, melden, sagen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  5.

Belegblock:

Kollnig, Weist. Schriesh.
127, 22
(
rhfrk.
, o. J.):
Derselbe solls fürterhin, als er dem hirten verheissen hat, dem daß viehe ist, ansagen.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
77, 3
(
omd.
,
1563
):
er habe es dann dem bergkmeister angesaget, uf welcher zechen der ziehendstein gemachet.
Pyritz, Minneburg
5054
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Sag an, sag an myr, hertze min, | [...] | Waz leidez dich so twinge!
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
den, so man auf bit des Anclegers peynlich rechtvertigen wil, sol das drey tag zuvor angesagt werden.
Wickram
4, 23, 23
;
25, 8
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Dietz, Wb. Luther .
6.
›etw. als etw. ausgeben, als etw. deklarieren‹.

Belegblock:

Zingerle, Inventare (
tir.
/
vorarlb.
,
1484
):
so haben sy sy mit wëlchischem wein gemischt [...] vnd haben sy fur lanndwein angesagt.
7.
›jn. (auch: Gruppen) zu etw. (z. B. einem Termin) / an einen bestimmten Ort entbieten, (Gruppen) zusammenrufen, zu etw. aufbieten‹.
Obd., gehäuft oobd.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Wortbildungen:
ansagung
2.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1550
):
das Rathaus, dahin die kay. mt. allen reichsstenden ansagen lassen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1480
):
So ain richter ansagt ainer ganzen gmain und ainer nit kumbt.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1655
):
dass järlich 2 zu kagen, 2 zu schwenten und 2 zu wegmachen angesagt werden sollen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17.
/
18. Jh.
):
der nit auf die ansagung hierzue erscheint.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
46, 16
;
48, 16
;
Winter, a. a. O. ; ;
Bischoff u. a., a. a. O. ;
8.
›sich bei jm. anmelden; sich zu etw. melden‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3,  4.

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
er muest sich vor ansagen und kriegspflicht offenlich mit besunderm brauch tuen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1. H. 16. Jh.
):
wo ainer ins aigen käm ain fleischagker ain peck mit seinen phenwarten, so soll sich derselbig ansagen gegen dem richter, der fleischacker mit ainem praten der siben phening wert sei.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1537
):
Ein jeder [...] sol [...] sich mit seinem panphening dem gegendrichter vor recht und offner schrann erzaigen und ansagen.