anhenken,
V.
1.
›etw. / jn. an etw. anderes anhängen; sich eine Augenbinde (zur Heilung von Krankheiten) anhängen; jn. anseilen; jm. die Foltergewichte anhängen‹; hier anzuschließen die Phraseme:
einen guten jagbaren hund einen bengel anhenken
›jn. nicht zur Entfaltung kommen lassen‹ ();
jm. ein ewiges schlötterlein anhenken
›js. Ruf dauerhaft schädigen‹ ();
jm. ein blechlein anhängen
›js. Ruf schädigen‹;
der katze die schelle anhenken
›etw. beim rechten Namen nennen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  58.

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
138, 17
(
Frankf.
1535
):
Galactides ist ein milchstein / wann so man den stoͤßt odder reibt so gibt er weiß safft das schmecket wie milch. So man den [stein] sewgenden frawen anhencket so macht er jr brüst fruchtbar.
Gille u. a., M. Beheim
441, 56
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Davids turen, da dann wurn | wal tausent schilt gehenket an.
Ebd.
449, 543
:
an die selben haͮken
[eines Rades im Fegefeuer]
wurn | vil menschen an gehenket.
Köbler, Ref. Nürnberg
404, 14
(
Nürnb.
1484
):
Von verpot der laden. thure vnnd anders gen der strassen nit anzehenncken bey der peene des abrawms.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Ob er nit an gehencket ist | Und auff eim sichern knobel sicz.
UB Zug
1475, 14
(
halem.
,
1488
):
als uns der gefangen worden ist, aller erst haben wir nach dem nachrichter geschickt und [...] den gefangnen mit dem nachrichter anfachen fragen umm soͤliche mortliche sachen und im fúrgehalten die vergicht und das dargeben des mordes zuͦ Willýsǒw und im angehenckt.
Bächtold, N. Manuel. Elsli
298, 1163
(
halem.
,
1529
/
30
):
dass menger man | Ganz nienen für die lüt törst gan, | Der ietzt ganz nüt an sin laster denkt | Und iederman ein blechli anhenkt.
Turmair (
moobd.
, Hs.
1529
):
so schaut auch niemant, wie es von rechts wegen sein sol, drein, wil niemant der katzen die schellen anhenken, es wart imer ainer auf den andern.
2.
an 1 anzuschließen eine Reihe ütr. Verwendungen, zum Teil ihrerseits phrasematisch: ›jn. mit etw. begaben‹; ›jm. jn. mitgeben, mitschicken‹; ›(einem Schriftstück) etw. bei-, anfügen‹ (
Bad. Wb.
1, 52
); ›jm. etw. Übles anhängen‹; ›jm. zu einem Amt, einer Tätigkeit verhelfen‹; ›jm. etw. auftragen‹; ›Schuldverpflichtungen übernehmen‹; ›etw. aufschieben‹.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Hafte gote ane, sô henket er dir alle güete ane.
Ulner (
Frankf.
1577
):
nichts guts von einem reden [...] ein Schandtflecken anhencken.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1537
):
hat ain ersamer rath [...] herumbgeschickt zum ersten zue ainem capitl ailf ratsherren mitsambt angehenckten der stat dienern.
Heydn. maister
29v, 9
(
Augsb.
1490
):
dz ist / du solt dẽ zornigẽ vñ wuͤtenden nit boͤse wort anhencken.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einem ein ampt Anhencken / etwas in befelch gaͤben. [...] Einem ein geschaͤfft Anhencken.
3.
subst.: ›Aufschub, Verzug‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5.

Belegblock: