angänge,
das
(selten
die
);
-/-Ø.
1.
›Beginn, Anfang von etw.; Ursprung, Urgrund von etw.‹, nur von heilsgeschichtlichen oder religiös sonstwie relevanten Bezugsgegenständen gesagt; beide Nuancen sind höchstens in einzelnen Belegen trennbar; offen zu 2.
Religiöse und didaktische Texte.
Phraseme:
von angänge
›seit aller Ewigkeit‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  14.
Gegensätze:
 6.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
daz der heilige gotes son Crist | von einer maget wirt geborn, | die got von anegenge irkorn.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Im anegenge waz daz wort.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
‚In principio‘ daz sprichet als vil ze tiutsche als ein angenge alles wesens.
Adrian, Saelden Hort
3419
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
von kintlicher anegenge
(›seit seiner Kindheit‹) |
sin [Johannes] spise grob, vil strenge | was vor in allen och sin leben.
Schmidt, Rud. v. Biberach
73, 7
(
whalem.
,
1345
/
60
):
als er [furstant] ist ein hab, der erzoͮget naturlich anegenge, die vnder naturlichen liecht sint.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
das in geistlichem und in weltlichem stat das ingesigel von anegenge erdoht ist zů einer rehten worheit.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
als da stat geschriben daz der saͤlig ist der sin úbeln gedenke an dem angeng vertribet.
únser herre sprichet in Apocalipsi: ‚ich bin ain angenge und ain ende‘.
won er ist ie gewesen ân angeng und ist och immer ân ende.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
46, 9
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz die selbe sele si geeiniget gewesen von anegenge.
Ebd.
64, 15
:
Wan Christus, alse vil er ein mensche ist, so waz er voller gnaden von anegenge siner enphahunge.
Ebd.
127, 3
:
daz got niht von anegenge diz geordent habe.
2.
›Schöpfung, Erschaffung von etw.‹, damit untrennbar verbunden: ›Anfang, Beginn von etw.‹, nur von der Welt oder (vereinzelt) einzelnen Gegenständen der Schöpfung gesagt.
Meist religiöse und didaktische, vereinzelt chronikalische Texte.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  2.
Phraseologisch:
von angänge
›seit jeher‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
den rat, den er riete | vor der werlde anegenge.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Do zalte man noch Adames gezeiten ader angenge der werlde funf tussent hundert unde 99 jar.
Pyritz, Minneburg Prolog I,
6
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Sin mynne die wert hie her von angenge | strenge, wenn er nam an sich menschlich wat.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
When wundert nicht | Von der geschicht | Daz der vor anegenge | Im selber war | Genugsam gar.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
besitzent daz ewig rich, daz úch bereit ist von angenge der welte.
Thiele, Minner. II,
21, 122
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
dar an
[Frau]
der manheit hoͤchstes heil | von angeng was und úmer ist.
Schmidt, Rud. v. Biberach
146, 17
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Wir han verlorn den inren gesmak von angenge vnsers geslechtes.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Also mit stœter lenge | Sint wir von anegenge | Inainer gothait wesen glich.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Als got beschůff in anegeng | Hoch, tieff, liecht, vinster, weit vnd eng, | Der Sun was, der anefieng.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Der [gotes tron] ir berait ist gewesen | Von anegeng diser welt.
Helm, a. a. O. ;
Helm, H. v. Hesler. Apok. ; ; ;
Feudel, Evangelistar
21, 11
;
23, 31
;
Pyritz, a. a. O.
3217
;
Gille u. a., M. Beheim
110, 61
;
121b, 36
;
148, 7
;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Rieder, St. Georg. Pred. ; ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Barack, Teufels Netz ;
Vetter, Schw. zu Töß ; ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
21, 1
;
33, 15
;
Munz, Füetrer. Persibein
1, 4
.
3.
›Geschichte, Erzählung vom Ursprung der Welt‹.

Belegblock:

Koppitz, Trojanerkr. (
halem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Als üns daz anegenge sagtt.