anblasen,
V., unr. abl.
Bedeutungen 1-4 von Handlungen des Menschen, 5 von Naturerscheinungen gesagt.
1.
›jn./etw. anhauchen‹;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. .
Wortbildungen
anblasung
(auch als Ütr.; dazu bdv.:  3).

Belegblock:

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
fleuht der hailig gaist oft von dem anplâsen und von strâfen der werlt, dâ von manig mensch verkêrt wirt
(hier ütr.; auch zu 2 zuordenbar).
waz er anplœzt sô er müezig ist nâch der arwait und fneht, daz fault.
er [der tracke] hât ain tôdbringendez anhûchen oder anplâsen auz seinem hals.
2.
›(Feuer) durch Blasen entfachen‹;
zu  3.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Ihr [der Hoffärtigen] Thron vnd Sitz, wird stehn in Hitz, | Der Rauch wird steigen in dNasen, | Ir Hofgesind, damits resch brinnt, | Das Fewer staͤts anblasen.
3.
›(Gas-)Blasen verursachen‹;
zu  1.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
104, 588
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wann sich ainer auff schupfet | und im wasser an plasset, so | warn wol zwainczig pfeil in im do, | e er sich recht erlupfet.
4.
›durch Blasen (ins Horn) ein Zeichen geben‹; das Anblasen konnte die Belagerung einer Stadt (sowohl von Seiten des Angreifers wie des Verteidigers), eine Feuersbrunst, das Ankommen von Personen, den Beginn der Tageszeiten, den Beginn einer Schlacht ankündigen;
zu  7.
Bedeutungsverwandte:
 4.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1550
/
1
):
schicket er den virtten tag seinen Trommeter, lies die stat anblasen und zog auf mit seinen gantzen läger vor der Stat.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1450
):
also waren dieselben stangen eingezogen und die sieb hiengen hart an den mawern, biß daz die vorgeschriben türner oder genanten feint sahen: denn so stießen sie die sib hinauß und bliesen die feint an, so riten den die geraisigen und lieffen die fußknecht.
Ebd. (
15. Jh.
):
da pran des Stangen, naglers, haus hinten am Kolben, man blies an und slug an umb ... in die naht.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
, Hs.
1510
/
15
):
er soll swern, ain trüer wachter zu sein, zu rechter zeit auf und abgeen, niemend zu im auf den turn lassen, auch der kirchen warten und die leut anplassen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die [wahter] paideu naht und tag anplâsent.
Guth, Gr. Alex. (Hs.
oobd.
,
E. 14. Jh.
):
alsünß | Hiez man die trümen an | Blasen.
5.
›jn. anwehen (von Winden)‹;
zu  2.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Ezech. 37, 9
(
Wittenb.
1545
):
Wind kom herzu aus den vier Winden / vnd blase diese Getödten an.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
1, 22
(
nürnb.
,
1466
):
in den zeytten werden dich oft an plasen saure wynde.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein lieblich Anblaasen der winden.