1
an,
mit folgendem
dem
oft zu
am
kontaminiert;
Präp.
(1-16),
Adv.
(17). Bedeutungen 1-4 raumbezogen, 5-10 zeitbezogen, 11-16 kaum oder nicht mehr mit Raum- oder Zeitaspekten assoziierbar. –
Desportes, Das System der räuml. Präpositionen im Dt.
1984, 25-67
.
1.
dient mit folgendem Nomen (im Dat.) dem Ausdruck der Situiertheit eines Sachverhaltes in räumlicher Nachbarschaft eines anderen; ›bei jm./etw., um jn./etw. herum‹.
Schwach belegt.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
ain reicher [...] was ain kaufman und hett ain große gesellschaft an im.
2.
dient mit folgendem Nomen (im Dat.) dem Ausdruck der Situiertheit von etw./jm. auf einer Fläche, auch auf der Oberfläche von Sachgegenständen, auf der sich ein Bezugsgeschehen vollzieht; ›auf etw.‹.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
ûf daz si nicht vorterbin an dem wege.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
132
(
mrhein.
,
um 1335
):
Sin heil baz an deme stat, | daz von godes munde gat.
Meisen u. a., J. Eck
23, 21
(
Ingolstadt
1526
):
das sy an den canntzlenn nicht predigenn.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
das er an der erden lag.
Wiessner, Kom. Wittenw. Ring
12
.
3.
dient mit folgendem Nomen (im Dativ) dem Ausdruck der Situiertheit von etw./jm. innerhalb räumlich gedachter Verhältnisse, in denen sich ein Bezugsgeschehen vollzieht; ›innerhalb, in etw.‹. Am ehesten hierher die Ra.:
am rechten sitzen
›Recht sprechen‹.
Syntagmen:
an den rindern
›beim Rind‹;
am gestade, an der mauer, an dem land; an dem schatten wachsen, am bet liegen / ruhen / sterben
(häufig).

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
2. H. 14. Jh.
):
maniche burg unde torne an dem selben lande.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Soͤlte billich [...] dis blůtiger kuͤng ouch nit am bet gestorben sin.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
in allen tiern sint diu weip behender [...] wan die man, ân an den rindern.
der paum wechst gern an dem schaten.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
eintweders lag er wider die unsinnigen Teutschen oder hört überall die leut und sas selbs am rechten.
Munz, Füetrer. Persibein
437, 1
;
Wiessner, Wittenw. Ring.
4234
;
6554
;
7099
;
7100
;
4.
dient mit folgendem Nomen (meist Akk., auch Dat.) dem Ausdruck der Gerichtetheit der Bewegung eines Bezugsgegenstandes (oft: einer Person) auf einen anderen Bezugsgegenstand (oft wieder: auf eine Person) hin, in der Mehrzahl der Fälle räumlich gedacht, aber auch ütr.; ›in Richtung auf jn./etw.; gegen jn./etw. hin, hin zu jm./etw.‹; offen zu 11.
Syntagmen:
an die Hussen, an die / den Türken
(oft)
ziehen; zug an die Türken; an jn. schreiben, an jn. sprechen, jn. an sich ziehen, sich an Jesum keren, jn. an einander reizen, jn. an den backen schlagen, etw. an die sonne herfürbringen, etw. an das licht bringen, etw. an die gasse schütten, etw. an den weg streuen, j. an das bet steigen / an die gasse müssen, sich an das ruder lenen.

Belegblock:

Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1031
(
mrhein.
,
um 1335
):
daz er sich nit vaste kere | an Iesum.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
die anderen hiuwen die este von den boumen und strowiten si an den wec.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
daß man solt aber ziehen an die Hussen.
Ebd. (
v. 1536
):
als sich nun begab, daß er wolt an sein beth steigen.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
deshalb allen me sins zů eignem nuz was, denn an den Tuͤrken.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
da muesten die kunigischen auss den hawsern an die gassen.
Schützeichel, a. a. O.
1185
;
Wiessner, Wittenw. Ring.
318
;
1072
;
5395
;
6507
;
V. Anshelm. a. a. O. ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Grossmann, a. a. O. ; ; ;
5.
dient mit folgendem Nomen (im Dat.) dem Ausdruck der Eingebettetheit eines Bezugsgeschehens zu einem nicht festgelegten Zeitpunkt innerhalb einer reinen Zeitspanne (nicht: innerhalb eines Geschehens, dies unter 6); ›innerhalb, in, im‹.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1420
/
41
):
ist gekront worden zu einem kuͤnige an dem andern jar seines alters.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
15. Jh.
):
der Kaindl gibt am dritten jar dem pharrer alain ½ wecht.
6.
dient mit folgendem Nomen (im Dat.) dem Ausdruck der Eingebettetheit eines Bezugsgeschehens innerhalb eines weiteren, sich in der Zeit vollziehenden Geschehens; ›im Laufe von etw.; während‹; hierher die Ra.:
am ersten anblik
›beim ersten Hinsehen‹.
Syntagmen:
an der flucht / predig, an dem capitel / stük
(jeweils: ›im Laufe der Darlegung oder des dargestellten Geschehens‹)
/ an dem rennen / ziehen / sturm / tanz.

Belegblock:

v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
do viel her an dem tantze zwuschen zwen frawen nedir.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
also wurden sie [die burger] abgetriben an dem sturm.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Der Gotten wurden an massen vil an der flucht erslagen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
An disem fünften stuck des puochs schüll wir sagen von den kräutern.
daz daz honig an dem êrsten anplick iemant hin zuo lad.
7.
dient mit folgendem Nomen (im Dat.) dem Ausdruck der Fixierung eines Bezugsgeschehens auf einen bestimmten Zeitpunkt oder eine kürzere Zeitspanne; ›zu dem Zeitpunkt, in, an, zu‹.
Syntagmen:
an der stunde, am morgen, an der (-)nacht, am tag, am herbst, am anfang, am ersten.

Belegblock:

Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
316
(
mrhein.
,
um 1335
):
Swigent mit zuhten an dirre stunt.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1388
):
die selben euwer brief [...] sind uns erst geantwuͤrt worden an sant Pauls abent.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
ain großer sterbent, der vieng an an dem hörbst.
an dem fünften tag octobris was hie der römisch künig.
Wiessner, Kom. Wittenw. Ring
12
;
Maaler /v;
8.
dient mit folgendem Nomen (im Dat.) der Fixierung eines Zeitpunktes, bis zu dem ein Geschehen abgelaufen ist oder ablaufen wird; ›bis zu, bis hin zu, bis an‹; teils Verblassung der Zeitkomponente, dann Fixierung eines erreichten Zustandes, auf den hin etw. angelegt ist, oder des Ortes, bis an den etw. heranreicht.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die sider die vorlornen | Haben gequelt an disen tac.
Als ein vorweiset kindelin, | Und wuchz uf kurz an ein werk | An einen also grozen berk.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Got insechs noten loset dich | Und dich in der sibenden not | Kein ubel trift an dinen tot.
Sappler, H. Kaufringer
1, 19
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er nam im für in seinem muot, | er wölt ir komen an ain end.
Stieler (
Nürnb.
1691
):
Bis an den Hals.
Helm, a. a. O. .
9.
dient mit folgendem Subst. (im Dat.) dem Ausdruck des Zeitpunktes, seit welchem ein Geschehen abläuft / abgelaufen ist; ›seit einem Zeitpunkt, von einem Zeitpunkt an‹. Hier ist die Verbindung
an einander
anzuschließen: ›nacheinander‹.

Belegblock:

Stieler (
Nürnb.
1691
):
Von der Stunde an.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
also tedingten sie wol 4 tag an ainander.
10.
dient mit folgendem Nomen (im Akk.) dem Ausdruck der Gerichtetheit, mit der sich Personen in eine Tätigkeit begeben, in der Zeiterstreckung gedacht; ›in etw. (hinein)‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do die cristenheit an gevienc | Und an grozen arbeiten gienc.
Serranus (
Nürnberg
1552
):
An den kampff gehen oder tretten.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
uber ein zeit kham er wider an des kunigs diennst.
11.
dient mit folgendem Nomen (im Akk.) dem Ausdruck der Gerichtetheit einer Handlung von jm. auf einen anderen hin; die möglicherweise zugrunde liegende Vorstellung räumlicher Gerichtetheit (vgl. 4) ist kaum noch nachvollziehbar; ›von, von seiten e. P.‹.

Belegblock:

Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
so ich an dich beger.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Do gerte der künig Odorius hilf an Pippinum.
Meisen u. a., J. Eck
36, 14
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Maaler /v;
12.
dient mit folgendem Nomen (im Dat.) dem Ausdruck des Aspektes, unter dem etw. betrachtet wird; ›hinsichtlich, im Hinblick auf, unter dem Aspekt e. S.‹.

Belegblock:

Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1216
(
mrhein.
,
um 1335
):
Wan ich bin ane allen vreuden bar.
Luther, WA (
1535
):
Die stende sind an in selber gut.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz ist ain kündig pœslistig tier [...] und ist an der grœzen sam ain katz.
Pfeiffer, a. a. O. ; ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
3, 64
.
13.
dient mit folgendem Nomen (im Akk.) dem Ausdruck der Gegebenheit, an der etw. gemessen wird; ›auf, pro‹; an 12 anschließbar.

Belegblock:

Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das albeg funnfzig Turckhen an ainen Christen warn.
14.
dient mit folgendem Substantiv (im Dat.) dem Ausdruck der Ursache für ein Bezugsgeschehen; ›auf Grund von‹.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
sturben vil kind an dem huesten, also daß sie erstickten.
15.
fungiert als formales Kennzeichen des folgenden Dat. oder Akk.; keine morphematisch entsprechende Erläuterungsmöglichkeit für das Nhd. gegeben.
Nur bei H. Sachs eindeutig belegt.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1553
):
Was wolt ir [...] | [...] | All beyd aneinander lam schlagen?
Ebd. (
1554
):
Müß wir gar an-einander meiden.
Ebd. (
1554
):
Thuns also umbsonst an einander.
16.
in unterschiedlichen Redensarten, die nur schwer an eine der aufgeführten Bedeutungen anschließbar sind:
a)
da ist nicht an
›dem ist nicht so‹;
b)
es ist an dem
›es hat seine Richtigkeit mit etw.‹;
c)
es stet an jm.
›es steht / liegt bei jm.‹;
d)
so viel an mir ist
›so viel an mir liegt‹;
e)
an js. stat
›an Stelle von jm.‹.

Belegblock:

Zu a):

Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Da was nicht an.

Zu b):

Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
wol was es an dem, das er das wylprädt zu vil lieb het.

Zu c):

Maaler (
Zürich
1561
):
Der hoͤchst vnnd oberist gwalt stůnd An jm. [...] Es wirt nit An üch ston / oder in eüwerẽ gefallen.

Zu d):

So viel an mir ist / qvantum in me est.

Zu e):

Henisch (
Augsb.
1616
):
An vnser statt / in vnserm namen.
17.
in adverbialer Verwendung in den Formeln
an und an
›hin und her‹;
an oder ab
›ja oder nein‹; in elliptischen Aufforderungssätzen
wol an
›wohl an‹.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
6910
(
ohess.
,
1501 ff.
):
nu woluff und wolan!
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die heuser und decher erschütten sich an und an.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1530
):
wer aber des nicht, so soll der herr in wissen lassen an oder ab, so geit er die visch wem er will.
Froning, a. a. O.
4145
.