alraun,
die
,
auch
der
;
-/-en.
1.
›Mandragora, Alraun‹, eine zu den Nachtschattengewächsen gehörige Pflanzengattung mit rettichartiger, gespaltener Wurzel, die leicht der Menschenfigur zu vergleichen und deshalb Gegenstand des Aberglaubens ist; oft speziell: ›Mandragorawurzel‹.

Belegblock:

Stackmann u. a., Frauenlob
1, 10, 24
(Hs. ˹
alem.
,
14. Jh.
˺):
er warte siner lune, daz mich brunen | von senfte der alrunen | wart slafern, durch so süzen smac.
Gille u. a., M. Beheim
236, 129
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
den tumen weiben fur allran | sy es [pild aus rubm] czu kauffen geben.
Klein, Oswald
32, 39
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
das kain allrawn noch wurz den mag vertreiben.
Werbow, M. v. Amberg. Gew.
169
(
omd.
/
oobd.
,
v. 1382
):
die beten an fremde goter [...], alle die do gelawben an czaubrer [...], an eysvogel, an patonigen graben, an alrawnen, an allerley vogel geschrey.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ; ;
Voc. Teut.-Lat.
a viijr
;
Voc. inc. teut.
a vijr
;
Dietz, Wb. Luther ;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
104
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Schmeller/F.
1, 56
;
Hwb. dt. Abergl.
1, 312-324
.
2.
›der Mandragorawurzel ähnliche Gegenstände, die als Zaubermittel verkauft wurden‹; Metonymie zu 1.

Belegblock:

Bad. Wb.
1, 34
.
3.
›Zauberin, Wahrsagerin, über Zauberwissen verfügende Göttin‹; auch: ›Scharlatan‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 2, , .

Belegblock:

Ettmüller, Heinr. v. Meißen L III,
15, 2
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
Sît, wîp, der süeze ersüezen vürbaz reichet, | ouch, alsam der alrûnen glanz | der berendigen vrouwen schranz, | berlîche bürde weichet.
Sachs (
Nürnb.
1554
):
Göttin Alraun, ich rüff dich an.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
nobd.
,
um 1600
):
Bey Clauß Alraun Ich dich beschwör.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
O Alrun, ich ruͤff dich an, das du meinen Man tugenthaft machst.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Hetten under in etlich alt wârsagerin, die nantens die Altraun.