1
agrest,
der
;
aus
mlat.
agresta
›Omphacium, Saft aus unreifem Obst oder Weintrauben‹
(
DuCange
1, 147
).
– Obd.
1.
›aus unreifen Trauben oder unreifem Obst hergestellte, saure Flüssigkeit, die zum Kochen verwendet wurde‹.

Belegblock:

Fischer, Folz. Reimp.
45, 118
([
Nürnb.
]
1482
):
sie süllen gecocht sein mit sauren dingen, alls essich, agrest, ampfer, sawr margrantkern.
Menge, Laufenb. Reg.
5425
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Gesotten eyger do by linde | Vnd die in wasser geslagen synd | Lon ich dich ouch mit agreß essen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1457
):
der win nit mocht zitigen, súr als agrast.
Fischer, a. a. O.
44, 74
;
Sudhoff, Paracelsus ; ;
Menge, a. a. O.
5385
;
Bernoulli, a. a. O. ;
Bad. Wb.
1, 27
;
2.
›unreife, noch saure Weintraube‹; Metonymie zu 1.
Wortbildungen
(verdeutlichend):
agresttraube.

Belegblock:

Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
als ain sawr, agrest natürlich geschikt ist anzenemen der sonen einflus.
Ankenbrand, Gottfrieds Pelzb.
1970, 133
:
Wiltu scho/nen win [...], so nym agres drübel, das sint die trübel, die nit zitig sint.
3.
›Stachelbeere‹.
Zur Wortgeographie von ‚Stachelbeere‘ in den rezenten Mundarten vgl.
Dwa
11
, Karte 10.

Belegblock:

Wolf, Mathesius.
1969, 142
.