abtrünnig,
Adj.;
mit lautlicher Anlehnung an abdringen
3 vereinzelt auch
abdringig
, mit r
-Metathese
abtürnig.
1.
›von jm./etw. abtrünnig, abgefallen (in aller Regel im religiösen Sinne)‹, deshalb auch ›heillos, verdammt‹; Religiöse, didaktische, chronikalische Texte.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.), , ; vgl. 1, , , .Syntagmen:
a. werden
(häufig) / sein; a. vom glauben / orden; abtrünniger man / mensch / christ / bruder / pfaffe / geist, abtrünnige diet, abtrünniges volk
.Belegblock:
der iungelyng [...] mus myt rechte monch syn bes an syn ende. Adir her mus groslich abetrunnyg werden von ewen tzu ewen.
Es ist auch der Teuffel nicht allein fuͤr sich ein abtruͤnniger, verkehrter vnd verdampter Geist, durch seinen Hoffart vnd Abfall von Gott worden.
Wan wer Gote begeben phligt | Und uf di hantgetat sich wigt | Und dar zu syne lyebe treyt, | Der ist abtrungec algereyt.
Es halff an in kein pin vff erden | Das sie abdringig moͤchten werden.
Apostat, abtrinniger / verlaugneter.
Also fallen wir tewtsch [...] von dem waren glawb, vnd volgen abtrünigen pfaffen, auszgeloffen moenichen vnd andern losen lewten, die sich vor Gott vnd der weld vnrain vnnd laesterlich halten.
Ziesemer, Proph. Cranc. Ez.
2, 3
; Gerhardt, Meister v. Prag
87, 10
; Voc. inc. teut.
a iiijv
; Alberus
i jr
; 2.
›wort-, gelöbnisbrüchig; rebellisch‹.Belegblock:
Nun ist derselbe man abtrunnig worden, dem ich sein gelt geantwort habe.
do ist Merthin Meynerthin der vorsprecher aptreẅnig wordin mit sampt ÿm.
únser dehaines [...] sol únserm gnaͤdigen herren abt Cůnen niemer fluchtsam noch abdrúnig werden.
4.
in der Wendung jn. abtrünnig machen
›jn. abwerben, abdingen‹.Belegblock:
so ainer [...] knecht oder diern. abtrunig macht und auf sein tail zeucht.