abstechen,
V., unr. abl.
1.
›jn. vom Pferd stoßen, aus dem Sattel werfen‹; mit fließendem Übergang zu ›jn. abstechen, töten‹; vgl. 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
100, 9
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ob der freundt jrgent eyner im treffen abgestochenn oder [...] eins pferdes entweltigt wurd.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1450
):
sie funden mangen stolczen edelman ligen auf der erden, der ab gestochen was worden und waz daz volck der begreif und erlangt, die slugen sie alle ze tot.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
Do sich Magis wund und abgestochen befand.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
mag ich dich abstächen, so soltu mir [...] daz schloß [...] über geben.
2.
›jn. mit einer Leistung ausstechen, übertreffen‹; Ütr. von 1.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Schmitz, Schiltb.
92, 14
(
Frankf.
1597
):
Wie were jm wann ichs besser maͤchte/vnnd dich abstaͤche?
3.
›jn. (Menschen, Tiere) abstechen, töten‹; offen zu 4.
Bedeutungsverwandte:
 8.

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
zogens darnach zue einem kupfren peck, hebtens über sich, stachens ab wie ein kalb.
wan das aller [...] mänlichist sterkist her, [...] ist wie das viech [...] darnider geschlagen und erwürgt und abgestochen worden.
ein schaff in eim schlachthaus, so teglichen [...] gewarten müest, wen mans aufhenken und abstechen welt.
4.
›(Vieh) schlachten‹; Synekdoche zu 3.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1553
):
Habt ir das mastvieh abgestochen | Zu braten, sieden und zu kochen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1562
, Hs.
1735
):
sollen derohalben die mözger [...] daß groß und klein vich, am freitag schlachten, abstöchen und ausziechen und vleissig arbeiten.
Wedler, W. Burley. Liber
139v
(
moobd.
,
v. 1452
):
das fleisch [...] was allczeit als rain als an dem tag, da man es abgestochen het.
5.
›(jm.) etw. durch-, abstechen, abschneiden‹.
Syntagmen:
jm. den hals
(häufig)/
fus, die gurgel / kele a.
Wortbildungen:
abstechung.

Belegblock:

Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Wil dir dein hals darumb abstechen, | Solt mir all werlt darumb ubel sprechen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
da stach der jung Cůnrat Rechlinger sein fůß ab auff dem fronhoff und starb.
Niewöhner, Teichner
656, 25
(Hs. ˹
moobd.
,
um 1469
˺):
er moͤcht ir lieber den halß abstechen, | so man sol dy warhait sprechen.
Alberus
O jr
;
Winkler, Flugschrr.
1975, 82
;
Dietz, Wb. Luther .
6.
›jm. etw. (Land an Grundstücksgrenzen) weggraben, js. Land durch Übergraben der Grenze antasten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 32, 11
(
schwäb.
,
1574
):
welcher an ainer gemaind etwas abstücht oder abgräbt, der soll umb ein mittlen frevel gestrafft und von ime das, so er abgestochen oder abgegraben hat, wider erfüllt und allermaßen, wie es vor gewest, zugemacht werden.
Ebd.
199, 26
(
1580
):
wöllicher ainer jemand etwas absticht oder abgräbt.
7.
›(Eichzeichen) einritzen, etw. eichen‹. Die Verwendungen 6 und 7 haben eine Parallele in
abgraben
4 und 5.

Belegblock:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1602
):
so wellen wier [...] die maß aines iedlichen besichtigen, fächten und wie die sein solle abstechen und zaichen.
8.
›etw. (z. B. wein) abzapfen, (Wasser) ablaufen lassen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  15.

Belegblock:

Wrede, Aköln. Sprachsch.
46a
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 66
.
9.
›jm. etw. abjagen, wegnehmen; jm. jn. abspenstig machen, ausspannen‹.
Bedeutungsverwandte:
zu ersterer Variante: vgl. (V.) 11; zur zweiten Variante: vgl.  1.

Belegblock:

Schmitz, Schiltb.
78, 4
(
Frankf.
1597
):
damit jhm nicht jemandt das Bottenbrodt absteche.
Ebd.
122, 21
:
es wurde [...] einer kommen / vnd sie [Frau] ewerm Son abstechen.
Krieger, Ravensb. Kaufl.
1933, 51
.
10.
›sich davonmachen, verschwinden‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Wrede, Aköln. Sprachsch.
46a
.
11.
›etw. abschaffen, beseitigen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
man hette die alden pfenner abegestochen, wo man gekunt hette.