ablässig,
Adj.
1.
›nachlässig, säumig, ohne Ernst, besonders in religiöser Hinsicht‹; bei letzterer Nuance Tendenz zu ›abtrünnig, abgefallen‹; vgl.  16; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
,  2,  1,
1
 1, .

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1450
/
80
):
als der [kunig] [...] ersucht ward, [...] sich in deutzsche land zu fugen, darin er ablessig was.
Luther, WA (
1530
):
Christiano autem remissio peccatorum et alii remittere das sie es sollen thun, non solum sint ablessig, sed etiam malos stercken.
Müller, Quellenschr. Frangk (
Wittenb.
1531
):
solten wir billich schamrot werden / das wir so gantz ablessig vnd sewmig sein / Vnser edle sprach so vnwert [...] halten.
Strauch, Schürebrand Var. (
halem.
,
1498
/
9
):
lont úch den túfel [...] keine widerwertige swermuͤtikeit oder ruwen ingetragen oder abelessikeit
(Var.:
intragen in ablessigem verdriessen
).
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Darauf ermon jch die ablaessigen Christen. daz jr Ewr engel [...] anrueefft.
Strauch, a. a. O. ;
Voc. inc. teut.
a iijr
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›einer Handlung oder Sache abgeneigt, sie verweigernd, ablehnend‹.

Belegblock:

Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
um 1456
/
67
):
sy ward derselben speise gancz ablassig.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
der küng was ablässig in hilf zu thun.
3.
›vergebbar, verzeihlich‹;
zu  11; vgl.  5.
Gegensätze:
 3.

Belegblock:

Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
hie merket man fúnf hant lúg die toͤtlich sint, und dri die ablaͤssig sint.
4.
›bereit zu vergeben, zu verzeihen‹.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
129, 122
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Noch daz er [gat] ainig darumb sei | parmherczig, ablessig da pei | und mit niht überlestig.