a|we,
Interj.;
keine Schreibung mit finalem
-h
(vgl. );
zu
mhd.
â
, Interj. ();
Trennung von
auwe(h)
ist wegen der möglichen Kontraktion von
au
zu
a
nicht mit Sicherheit möglich.
1.
Ausdruck des (oft: inneren, geistigen) Schmerzes, des Entsetzens.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 3, (Interj.) 13; .
Syntagmen:
meist am Satzanfang, auch gedoppelt; im Folgetext kann ein Satzglied oder Satz sowie eine Kombination von beidem stehen; als Satzglied folgt a) im Nom. der Anruf einer anderen Person (z. B. Gottes) oder der eigenen Person bzw. Gruppe, der die eigene Person zugehört, b) im Dat. der Ausdruck für den vom Schmerz (o. ä.) Betroffenen, c) im Gen. oder Dat. der Ausdruck für den Grund des Schmerzes. Der Folgesatz ist in den (wenigen) Belegen ein Aussagesatz.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Das sie schreien awe vnd ach | Vnd woͤllen rathen hindennach.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Kön. 6, 5
(
Wittenb.
1545
):
da einer ein holtz fellet / fiel das eisen ins wasser / Vnd er schrey / vnd sprach / Awe / mein Herr / Dazu ists entlehnet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Awê owê, wir armen sündær.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
46, 43
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Der alte jud schrai lawt: awe | des jamers und der (grossen) chlag.
Klein, Oswald
115, 2, 16
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Awe dem armen lemblin, das | ain wolf zu ainem herren hat.
Weber, Füetrer. Poyt.
318, 6
(
moobd.
,
1478
/
84
):
awe der not, | ob si mir noch versaget drumb ir hullde!
Dietz, Wb. Luther .
2.
Ausdruck distanzierender Ironie; ›ach, ach ja, oh‹.
Syntagmen:
vor allem bei Luther oft in Verbindung mit folgendem
ja
, selten:
nein.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Awe ia, Er gillt, wo Gott ym himel, ia, dazu sagt.
Awe ia, da ist der heilige geist gern bey.
Ebd. (
1530
):
Awe ja, die ehr solt man uns geben.
Awe, ein Narr ist das.
Pyritz, Minneburg
1976
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Awe waz red ich tummer tor.
Ebd.
3250
;
Dietz, Wb. Luther .