trester,
wohl pl. t.:
-Ø
oder -n
; auch
trest,
der / das
;–/-en, -ren
;zu
mhd.
trester
›Treber; was von Ausgetrocknetem übrig bleibt‹
(Lexer
).2, 1506
›Treber; Rückstand des gekelterten Weins‹; auch: ›Bodensatz bei der Weinkelterung‹; metonymisch: ›Traubenkamm, -stiel‹; ›Schweinefutter‹; ütr.: ›Abfall, wertlose Sache‹; in einigen Belegen auch auf die Verwendung als Düngemittel bezogen.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): 1
asche
1; 2, bauergalreide
, hülse
1, 1
kam
6, kleie
, spreu
, 2
trappe
, weinstein
, weintraubenkörner
; vgl. drusen
, glauer
, hefe
4, treber
1; 2.Syntagmen:
(die) trestern liebhaben / nemen / wegwerfen
; die t
. (Subj.) dem herren bleiben
; die wurzen den trestern einhängen
; den wein ab den trestern lassen, wein an den trestern stehen, (nicht) versauern, etw. (nicht) aus den tresten weren
›zahlen, leisten‹, [einen Geldbetrag] für t. empfangen, den bauch mit den trestern füllen, etw. mit trestern eingraben
; kleine / nasse / wenige, wol ausgedrukte trester
; die weinberen mit iren trestern, ein schnitling grosser kernen mit kleinen / wenig trestern, die artikel von trestern
.Wortbildungen:
treset
trest(er)wein
‹ (a. 1658), tresterbottich
tresterkern
tresterkorn
trestrich
trestern
(als Düngemittel)‹, trest(er)wein
trestern
gewonnen wird‹ (dazu bdv.: 2
lauer
Belegblock:
Schöpper
86b
(Dortm.
1550
): Vinacea. Weinstein trester.
Luther, WA
30, 3, 195, 15
(1530
): Es gehoren artickel von trestern vnd kleyen, von knochen vnd beinen fur solche heiligen.
Ebd.
47, 413, 31
(1537
): das sie [volck] ein rejner wein und guter, newer safft blieben, und die Spreu, die Hulsen und Trestern weggeworffen wurden.
Volkmar
337
(Danzig
1596
): Lora, æ, Tresterwein / Leur.
Kollnig, Weist. Schriesh.
148, 16
(rhfrk.
, 1496
): die drester bliben unserem gnedigsten hern.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
38, 39
(osächs.
, 1570
/7
): Im herbst nim die trosterkörnlein aus den ausgebresseten drauben, zerstosse die und nim darunter weissen weinstein auch gepulfert
(Herstellung eines Pulvers zur Essigbereitung).
Ebd.
45, 14
: Das die kornkeffer und meuse das korn nicht fressen [...]. Niemb truesten, mische darunter streu, laß es stehen, bis sie faul werden.
Voc. Teut.-Lat.
cc iiijr
(Nürnb.
1482
): segspene treber trester vegel vnsauberkeit.
Bell, G. Hager
129, 1, 15
(nobd.
, 1594
): er be gert zwar | sein Bauch zu föllen ane schew | mit den drestren
[
mit trebernLuther
1545, Lk. 15, 16: ],
welche die sew | asen. Kurrelmeyer, Dt. Bibel
10, 7, 18
(Straßb.
1466
): [die sún jsrahel] schauwent zuͦ den frembden goͤtern vnd haben lieb die trestern der weinber.
Maaler
405r
(Zürich
1561
): Traͤst (das) Das dick so überbleybt wenn etwas außtruckt ist. [...]. Traͤstkernli / Kernen die in beerinen ligend. [...]. Draͤstweyn (der) Ein tranck auß wasser über das traͤst geschütt / Knaͤchtenweyn.
Löffler, Columella/Österreicher
1, 129, 19
(schwäb.
, 1491
): Dar nach leg den halben tail des treschstrichs der wissen winber in die schwartzen und der schwartzen in die wissen.
Ebd.
1, 326, 16
: ist es doch aller boͤst den stamen beroben aller pletter, [...], mit trester oder eschen in gegraben die kletzs oder stamen in die gruͦb oder furch zuͦ legen.
Rauwolf. Raiß
29, 2
([Lauingen
] 1582
): brügelholtz / oder in mangel dessen / stuck von zelten (auß dem kott der Camelen, Gayßen rc. auch auß den trestern vnd trappen der gekelterten trauben gemachet).
Bischoff, Steir. Landr.
101
(m/soobd.
, Hs. v. 1425
): Wer ain weingarten dînt, der schol seinem herren den vorlas
[›den ersten von der Kelter ablaufenden Weinmost‹]
geben; er schol in nicht aus den tresten weren. Eis, Gottfr. Pelzb.
174, 31
(öoobd.
, 1. H. 16. Jh.
): Ainer goss wasser jn trester potigen. Vnd da es etlich zeit darin stundt, da wart es zu essich.
Ebd.
176, 7
: geus die gemoͤstelten weinpoͤr mit jrn trestern vnd mit jren khempen alls vil du wil vnd jr in das vass gehen.
Löffler, a. a. O.
1, 125, 5
; 129, 27
; 2, 321, 25
; Winter, Nöst. Weist.
2, 898, 6
; Eis, a. a. O.
162, 19
; 24
; Brack
d 4v
; Pfälz. Wb.
2, 496
; Schwäb. Wb.
2, 371
; Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 283
.‒
Vgl. ferner s. v. bauergalreide
.