treber,
Genus?
–/-n
, auch -Ø
, meist Pl.;träf
.1.
›Trester, Rückstand beim Keltern von Trauben; Abfallprodukt bei der Bier- und Weinherstellung‹; auch: ›Grundstoff zur Branntweinherstellung‹; ütr.: ›wertloses Zeug‹.Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): hefe
4, kleie
, 2
rappe
, 2
trappe
, trester
, weinbere
, weintrester
; vgl. drusen
, glauer
.Syntagmen:
der wein t. aufwerfen
›gären‹, trebern unverkauft lassen, unter der kelter, von den weinbergen heimfüren
; t. zu etw. nütze sein
; wein an den trebern stehen
›ungekeltert stehen‹ (?), most mit den trebern füren
, aus trebern brantwein brennen
, in trebern liefern
, von den trebern etw. abrichten / geweren
; 10 ℔ aus trebern
.Wortbildungen:
träfgeschir
trebernwal
treblen
trebern
gewinnen‹ (a. 1469/79).Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
325, 2010
(Magdeb.
1608
): Die Bierbrawer die rieffen all / | Man schuͤtt ein Kohln vnd Trebern Wall. | [...] | Wozu sein Trebr vnd Hefen nuͤtz?
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 42, 32
(md.
, 1463
): das die kleinen stedte, [...], sulden also gedranget sein und ir bier und trebir den negsten gebauern neben in unverkauffen (lassen) suldin.
Chron. Nürnb.
4, 318, 3
(nobd.
, 15. Jh.
): auß eim aimer [piers] dreu ℔. Summa das tut 300 ℔ und 10 ℔ auß trebern.
Gille u. a., M. Beheim
199, 141
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): der wein von arbait lauter wirt, | wann er treber auf wirfft und girt.
Dasypodius
88r
(Straßb.
1536
): Guttus, Ein oͤllkrug / traͤffgeschirr / ein geschirr dariñ mã koͤstlich geselb hat.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
244, 21
(halem.
, 1677
): Caspar Meyer von Thun hatte [...] die Konzession erhalten,
uß treberen brantenwein zebrönnen. Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
25, 23
(schwäb.
, 1548
): Wan er [wein] lang an denn trebernn stund, wurd er zu essig.
Schmitt, Ordo rerum
197, 33
(oobd.
, 1468
): trest uon den truben [...] trebren oder chleiben.
Ebd.
368, 8
(alem.
, 1486
): Racemus rappe [...] trappe win traub [...] ranke [...] rapp [...] traff [...] weinper.
Winter, Nöst. Weist.
1, 183, 30
(moobd.
, 1648
): Eß soll auch ein ieder den pergrechtmost [...] vom weingahrten zu meines gnedigen herrn etc. keller [...] füehren und mit dem verlaß auß der lait und nit von den tröbern gewehren und abrichten.
Chron. Nürnb.
4, 317, 21
; Pfälz. Wb.
2, 443
; Schweiz. Id.
14, 58
f.; Schwäb. Wb.
337
f.2.
›Schweinefutter‹; eng an 1 anschließbar; negativierend ütr.: ›schlechte Gesellschaft, schlechter Umgang‹.Phraseme:
sich unter die trebern mengen
›sich in schlechte Gesellschaft begeben‹; sich wie eine treberku füllen
›sich vollsaufen‹.Bedeutungsverwandte:
grüsch
kleie
trester
eichel
Syntagmen:
trebern haben, den schweinen geben, säue / schweine trebern essen,
[einem Tier] ein wenig t. unter etw. geben
; trebern
(Subj.) der sawen gehören
; den ars mit trebern wischen
, jn
. (auch: sich
) / etw
. (z. B. den bauch) mit (den) trebern füllen
, nach trebern trachten
, den bauch von den t. satten
, sich zu den t. brauen lassen
.Wortbildungen:
treberku
Belegblock:
Luther, WA
22, 185, 8
(1544
): sondern nur trachten nach jrem trog und trebern, darauff sie [menschen] ligen als die Mastsew.
Ebd.
47, 434, 7
(1537
/40
): Der Sawen gehoͤren auch trebern und der kue grass.
Ebd.
51, 658, 372
(um 1535
): Wer sich vnter die trebern menget | den fressen die sew.
Ders. Hl. Schrifft.
Lk. 15, 16
(Wittenb.
1545
): Vnd er
[der verlorene Sohn]
begerte seinen Bauch zu füllen mit trebern [
tresterLuther
1527: o. ä.;
krüschFroschauer
1530: ;
kleienEck
1537: ]
/ die die Sew assen. Ermisch u. a., Haush. Vorw.
86, 3
(osächs.
, 1570
/7
): [man] gibet ihnen
[Schweinen]
ein gutt geseufe [›Getränk‹]
von molken und ein wenig tröber darunter. Sachs
5, 244, 27
(Nürnb.
1531
): er [...] | [...] trinckt gantze und halbe zu | Und fült sich wie ein treber-ku.
Luther, WA
41, 488, 8
; 47, 666, 12
; Kurz, Waldis. Esopus
1, 60, 27
; Feudel, Evangelistar
29, 16
; Ermisch u. a., a. a. O.
72, 13
; 81, 34
; Gerhardt, Meister v. Prag
50, 16
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 280, 3
.‒
Vgl. ferner s. v. ars
2.