tingieren,
V.;
aus
lat.
ting(u)ere
›benetzen, tränken‹
(Georges
; 2, 3130
Schulz/Basler
).5, 1981, 257
›etwas durchdringen und dabei verändern, beeinflussen, in seiner Beschaffenheit wandeln‹; ›eine
tinctur
anwenden, etwas mit Hilfe einer (durchdringenden) Substanz beeinflussen, verändern‹; selten: ›färben‹.Mittleres und späteres Frnhd.; gehäuft Fachtexte der Alchemie und Medizin.
Bedeutungsverwandte:
durchdringen
eintunken
färben
taufen
verrichten
digerieren
Belegblock:
Stoltzius, Chym. Lustg.
12, 9
(Frankf./M.
1624
): Hat nun sein Eingang bkommen Er [Stein] | So tingirt er auch desto mehr.
Ebd.
54, 12
: Also das Wassr der Weissen sein | Durchtringt all Metall / groß vnd klein: | Verricht es vnd tingirt allda | In schneller eyll die corpora.
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 357
(Straßb.
1574
): Schaw [...] daß im Wesen ein ding werde / verstehe das Spiritus Mercurij anima werde / vnd anima corporis spiritus, So hastu macht zu tingieren.
Sudhoff, Paracelsus
10, 463, 11
(1536
): wie die französische krankheit von einer tinctur ist und durch tingirn die corpora chirurgicalia französisch werden.
Rot
356
(Augsb.
1571
): Tingirn, Eintuncken / ferben / tauffen.
Haage, C. H. v. Hoff. Kunstb.
114, 33
(oobd.
, Hs. M. 16. Jh.
): ain guet elixier zu dem weyssten [...], damit man mug tingieren alle mettal in guet sylber, des doch unmuglich ist.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1480
(oobd.
, 1607
/11
): Des Schweitzers tingierter ex guldener hoffbecher.
Sudhoff, a. a. O.
448, 28
; 32
; Haage, a. a. O.
120, 12
; Barke, a. a. O.
357
.‒
Vgl. ferner s. v. ding
1.