stolz,
der
;-s/–
.– Mittleres und späteres Frnhd.; dichte Belegung bei
Luther.
1.
›Stolz, Überheblichkeit, Hoffart als Haltung des auf sich selbst vertrauenden Menschen‹; vgl. stolz
(Adj.) 1; offen zu 2.Bedeutungsverwandte:
dünkel
hochfart
hoffart
hochmut
übermut
undank
Belegblock:
Luther, WA
21, 515, 34
(1544
): darin sie [die da stoltz und sicher sich bruͤsten auff die grossen gaben, das sie zu Gottes Volck fur allen beruffen] helt der stoltz und dunckel jrer eigen weisheit und heiligkeit.
Ebd.
22, 23, 16
(1544
): Was bistu aber fur ein blinder, verfluchter Mensch, der du mit deinem stinckenden schendlichen stoltz und hochmut dich selbs dem leidigen Geist gleich machest?
Ebd.
32, 64, 34
(1530
): Eß ist lautter stolcz und hochmut die artickel des Glawbens awßorttern mit der vernufft.
Harsdoerffer. Trichter
3, 441, 16
(Nürnb.
1653
): Stoltz. Deß Ungluͤcks hochster Gipfel / deß uͤbermuts Untergang. GOTTS und der Mensche͂ Haß / der sich aus Hoffart stuͤrtzt [...]. Der Stoltz ist staren blind / und pfeget anzustossen / ja stuͤrtzet sich zu Grund.
Luther, WA
16, 343, 21
; 28, 755, 31
; 51, 410, 33
; 52, 532, 22
; Maaler
389v
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
509
.2.
›Mutwillen, Hochnäsigkeit (als Haltung des Menschen); hochmütiges, gegen die Normen verstoßendes Verhalten‹; vgl.
stolz
(Adj.) 2.Bedeutungsverwandte:
frevel
hochmut
leichtfertigkeit
mutwille
der
) 2, truz
der
) 2, übermut
arroganz
aufrückung
blast
gedürstigkeit
grosmütigkeit
guft
Gegensätze:
bescheidenheit
demut
tugend
zucht
Belegblock:
Luther, WA
22, 22, 19
(1544
): Es ist jtzt allenthalben leider der grosten, gemeinsten klage eine uber den ungehorsam, frevel und stoltz des jungen Volcks und in gemein in allen stenden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
536, 945
(Magdeb.
1608
): Das Pferd sprach / Nein ich mus belohnen / | Deinen Stoltz vnd grossen Muthwillen / | Den du an mir auch wolst erfuͤllen.
v. Keller, Amadis
7, 4
(Frankf.
1571
): die strenge handhabung trauwens vnd glaubens, böses end deß stoltz vnnd Hochmuts.
Perez, Dietzin
1, 205, 30
(Frankf.
1626
): Darauff hoͤrte mein Vetter / [...] nicht auff zulachen / sondern antwortet mit groͤsserm Stolz vnd Vbermuth.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
285b, 22
(Frankf./M.
1649
): so hette man sich darbey wohl vorzusehe͂ / daß er nicht ettwan [...] dem weltlichen Richter verwant [...] / noch auch dem Stoltz vnd Geitz ergeben seye.
Luther, WA
19, 373, 2
; 22, 159, 11
; 30, 2, 37, 13
; Schwäb. Wb.
5, 1794
.3.
›Selbstbewußtsein, Sicherheit (des Menschen)‹.Belegblock:
Luther, WA
31, 1, 170, 18
(1530
): bis unser stoltz, trost und zuversicht auff unser thun und wissen gantz tod sey.
Ebd.
45, 478, 11
(1537
): das doch kein stoltz noch pochen und sicherheit sein kan, es mus auff einem Gott stehen.